Mit den 643 fertiggestellten Wohnungen sowie einem Investitionsvolumen von 122 Mio. Euro habe die NHT im Vorjahr eine Rekordbilanz hingelegt. Dennoch sieht man bei der NHT nicht nur wegen der aktuell hohen Baukosten und Material-Lieferengpässen dunkle Wolken am Wohnbauhimmel aufziehen.
Zu wenig Flächen für günstigen Wohnbau
Derzeit brauche es vor allem politischen Willen und Gestaltungskraft, strich Gschwentner, früher Tiroler SPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter, heraus. „Gemeinden und Polit-Akteure müssen etwa schlicht mehr Flächen für geförderten Wohnbau widmen“, sagte der Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol, die österreichweit zu einem der größten Bauträger in diesem Bereich gehört.
Geschehe das nicht rasch, könne es in zwei bis drei Jahren, wenn man keine oder deutlich zu wenige Grundstücke mehr bekomme, bereits problematisch werden, so Gschwentner.
Weniger Neubauten durch gestiegen Kosten
Zu diesen Problemen im geförderten Wohnbaubereich kommen gegenwärtig auch erste, durchaus starke Preissteigerungen, erklärte der NHT-Geschäftsführer – mehr dazu in Baukosten bringen Sozialwohnbau an Grenze. Aufgrund der gestiegenen Kosten könnten derzeit deutlich weniger Projekte umgesetzt werden, aber in diesem Jahr sei die Aussicht noch relativ gut. Die NHT werde rund 500 Wohnungen auf den Markt bringen, allerdings werde das Investitionsvolumen von 2021 bei diesen Bauprojekten nicht mehr genügen, hielt Gschwentner fest.
Auch bei NHT-Wohnungen wird noch mit Gas geheizt
Eine weitere Herausforderung bringt laut Gschwentner die sich verschärfende Energiesituation mit sich. „Hier sehen wir leider noch nicht ganz klar, wohin sich diese entwickeln wird“, meinte er. Klar sei aber, dass unter den rund 20.000 Wohnungen, die von der NHT verwaltet werden, einige Wohnungen mit Gas versorgt werden. „Wenn da wirklich Versorgungsknappheit eintritt, dann müssen wir jetzt schon nach Alternativen suchen“, betonte er. Man denke jedenfalls jetzt bereits an temporäre Energiequellen wie etwa Strom oder Ähnliches.
Im Endeffekt und längerfristig gesehen laufe es aber definitiv auf Passivhäuser und Photovoltaik hinaus, sagte Gschwentner: „Im Neubau setzen wir bereits ausschließlich darauf.“ Bis 2030 wolle man schließlich „klimaneutral“ sein und den Ausstieg aus Öl und Gas gänzlich vollziehen. Ein Leuchtturmprojekt sei in dieser Hinsicht beispielsweise das „Haus ohne Heizung“ in der Gemeinde Navis oder die derzeit „weltweit größte und energieautarke Passivhaus-Plus-Wohnanlage“ in Rum bei Innsbruck, betonte Gschwentner.