Diana Budisavljevic rettete tausende Kinderleben im zweiten Weltkrieg
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Soziales

Tirolerin für Rettung tausender Kinder geehrt

Die gebürtige Innsbruckerin Diana Budisavljevic, die im II. Weltkrieg in Kroatien tausende Kinder aus den Lagern der faschistischen Ustascha gerettet hat, ist am Wochenende in Zagreb (HR) geehrt worden. Sie hatte mehrere tausend serbische Kinder bei Pflegefamilien in Sicherheit gebracht.

Die 1891 in Innsbruck geborene Diana Obexer heiratete 1917 den aus Kroatien stammenden serbischen Chirurgen Julije Budisavljevic und zog 1919 nach Zagreb, wo ihr Mann einen Posten an der neu gegründeten medizinischen Fakultät erhielt.

Diana Budisavljevic
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Diana Budisavljevic, geb. Obexer (1891 – 1978)

Bei ihren Rettungsaktionen auf dem Gebiet des von Nazi-Deutschland unterstützten Unabhängigen Staates Kroatien (NDH) gelang es ihr sogar, Kinder aus dem Konzentrationslager Jasenovac zu retten, in das nicht einmal deutsche Soldaten Zutritt hatten. In Jasenovac wurden zwischen 1941 und 1945 nach unterschiedlichen Angaben bis zu einige hunderttausend Serben, Roma, Juden und kroatische Antifaschisten grausam ermordet. Nach Kriegsende kehrte Diana Budisavljevic nach Innsbruck zurück, wo sie am 20. August 1978 starb. Letztes Jahr wurde an ihrem Elternhaus in der Maria-Theresien-Straße in Innsbruck eine Gedenktafel enthüllt – mehr dazu in Gedenktafel für Rettung tausender Kinder.

Das faschistische Ustascha-Regime 1941 – 1945

Das faschistische Ustascha-Regime, das im kroatischen Vasallenstaat Nazi-Deutschlands zwischen 1941 und 1945 herrschte, brachte unter seinem „Führer“ Ante Pavelic Hunderttausende Serben, Juden und Roma grausam um.

Pavelic wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht zur Rechenschaft gezogen .

Enkelin veröffentlichte 2003 Tagebuch

Historiker aus Ex-Jugoslawien begannen sich erst vor wenigen Jahren für ihre Hilfsaktionen zu interessieren. Anlass lieferte die Veröffentlichung ihrer Kriegserinnerungen. Das „Tagebuch von Diana Budisavljevic 1941-45“ wurde von ihrer Enkelin Silvija Sabo 2003 in Zagreb herausgegeben. Im Jahr 2020 veröffentlichte die kroatische Forscherin und Historikerin Natasa Matausic ein Buch über Diana Budisavljevic. Ihren Angaben zufolge rettete diese während des Zweiten Weltkriegs etwa 7.700 Kinder aus den Händen der Ustascha. Anderen Quellen zufolge könnten es anhand von Melde- und Transportlisten bis zu 16.000 gewesen sein.

Bereits mehrere Würdigungen in Serbien

In Serbien wurde Diana Budisavljevic bereits mehrmals seitens des Staats- bzw. der serbisch-orthodoxen Kirche gewürdigt – mehr dazu in Denkmal für Rettung tausender Kinder. In Kroatien gab es bisher kaum offizielle Erinnerungsveranstaltungen für ihre Rettungsaktionen. Laut der kroatischen Nachrichtenagentur HINA wurde auch das diesmalige Gedenken von der Nichtregierungsorganisation Documenta, dem Serbischen Volksrat (SNV) sowie dem Jasenovac-Gedenkzentrum und nicht von offiziell-staatlicher Seite organisiert.

Das Datum für den Gedenkakt in Zagreb wurde laut HINA gewählt, weil Diana Budisavljevic am 10. Juli 1942 ihre Rettungsaktion in dem von der NDH geführten Lager Stara Gradiska begonnen hatte.