Altschneefeld und Spikes am Wanderschuh
Alpenverein/Michael Larcher
Alpenverein/Michael Larcher
Technik & IT

Smartphone-App hilft bei alpinen Notfällen

Jedes Jahr gibt es in Tirol mehr als 8.500 alpine Notfälle. Mit einer Smartphone-App können Menschen nach einem Unfall am Berg von den Einsatzkräften deutlich schneller gefunden werden. Das Handy übermittelt alle 100 Meter den aktuellen Standort.

Das Wissen, wo sich jemand befindet, ist ein entscheidender Faktor für rasche und effiziente Hilfe bei einem alpinen Notfall. Dies gilt insbesondere auch für Such- und Rettungsaktionen, die erst dann gestartet werden, wenn Bergsportler von einer Tour nicht zurückkehren und Angehörige, Freunde oder Quartiergeber Alarm schlagen.

Daher entwickelten das Land Tirol, die Bergrettung Tirol und die Leitstelle Tirol vor zehn Jahren die „Notfall APP Tirol“. Setzt man über die App einen Notruf ab, werden gleichzeitig die GPS-Koordinaten an die Leitstelle Tirol übermittelt. 2018 wurde die App technisch auf den neuesten Stand gebracht und in weiterer Folge unter dem Namen SOS-EU-ALP auf Südtirol und Bayern ausgeweitet.

Logo der SOS-EU-ALP APP
Land Tirol

„Wir verzeichnen in der Leitstelle Tirol rund 8.500 alpine Notfälle pro Jahr. Die Notfall APP ermöglicht raschere Hilfe vom Boden und aus der Luft. Außerdem erleichtert sie dem Leitstellenteam und vor allem den Rettungskräften die Arbeit ungemein“, erklärte Bernd Noggler, Geschäftsführer der Leitstelle Tirol.

Bisher wurde die kostenfreie App 130.000 Mal heruntergeladen. Nun gibt es eine neue Funktion, die sich auch an Menschen wendet, die alleine unterwegs sind und bei einem Notfall vielleicht nicht mehr reagieren können.

Alle 100 Meter wird der Standort übermittelt

Wenn bei der App die Funktion „Standortverlauf“ aktiviert ist, wird jeweils nach 100 zurückgelegten Metern die Position an einen Server übermitteln. Im Falle einer Suchaktion ohne Notruf durch den Verunfallten werden die übermittelten Standortdaten abgerufen und die Suche zielgerichtet gestartet, ohne dass die Rettungskräfte vorher Detektivarbeit leisten und großflächige Suchaktionen starten müssen, betonte das Land in einer Aussendung.

Wenn man von der Berg-, Mountainbike- oder Skitour wieder sicher zurück ist, loggt man sich aus. Die an den Server übermittelten Standortdaten werden dann sofort mit dem Check-out gelöscht, wird versichert. Zugriff auf die Daten hat demnach nur die Leitstelle im Fall eines Einsatzes. Diese neue Funktion mit vorbeugender Standortübermittlung ist auch in Bayern, derzeit jedoch noch nicht in Südtirol verfügbar.