Leitungsrohre in der  Gasspeicherstation Haidach
APA/BARBARA GINDL
APA/BARBARA GINDL
Wirtschaft

TIGAS befüllt Gas-Speicher in Salzburg

Als „Vorsichtsmaßnahme“ habe man eine sogenannte Speicherscheibe beim Gasspeicherunternehmen RAG in Salzburg gekauft, heißt es beim TIWAG-Konzern. Derzeit werde der Speicherpool befüllt. Für Haushalte soll es auch im kommenden Winter keine Engpässe geben.

Gesunkene Gasspeicherraten hatten die Bundesregierung vor kurzem dazu veranlasst, Unternehmen aufzufordern auf Öl umzurüsten. Nach wie vor ist die Frühwarnstufe im Gasnotfallplan aufrecht. In Hinblick auf eine möglicherweise angespannte Situation im Winter, versuche man derzeit Gasspeicher zu befüllen, hieß es vom Bund. Auch der Landes-Gasversorger und TIWAG-Tochter TIGAS sicherte sich zuletzt beim Gasspeicherunternehmen RAG „einen Speicherpool“, wie TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser gegenüber dem ORF Tirol sagte.

Speicher soll bis Herbst voll sein

„Die TIGAS speichert im Rahmen der Möglichkeiten ein, sodass wir für den Winter gut vorbereitet sind“, sagte Erich Entstrasser. Derzeit befülle man mehrere Speicher in Salzburg. Laufe alles nach Plan, soll der Speicherpool bis Herbst gefüllt sein. Die TIGAS beziehe das Gas aus Deutschland. Was in Deutschland passiert, sei darum für Tirol relevanter. „Deutschland ist etwas weniger russlandabhängig als Österreich. Das wirkt sich sicher zum Vorteil für Tirol aus“, so der Geschäftsführer. In Deutschland würden die Lieferungen aktuell wie geplant ankommen.

RAG Salzburg gas speicher gazprom
ORF.at/Roland Winkler
Der Gasspeicher Haidach ist der zweitgrößte Speicher Mitteleuropas

Unter anderem befülle die TIGAS derzeit den Speicher Haidach in der Gemeinde Straßwalchen (Flachgau). Dieser Speicher ist ein Gemeinschaftsprojekt der österreichischen RAG mit Gasprom und dem deutschen Gashandelsunternehmen Wingas. Seit 1. Juli ist es in Österreich per Gesetz verboten, gebuchte Speicherkapazitäten nicht zu nutzen. Bis zuletzt war der Speicher von der russische Gasprom nicht befüllt worden – mehr dazu in Gasspeicher Haidach wird per Gesetz befüllt.

Warmer Winter soll in Tirol gesichert sein

Obwohl Gas derzeit wie geplant geliefert werde, bereite man sich auf alle Szenarien vor, so die Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) im Gespräch mit dem ORF Tirol. Der russische Präsident Wladimir Putin sei nämlich kein verlässlicher Partner. Seit Montag wird die Pipeline „Nord Stream 1“ gewartet. Danach stelle sich die Frage, ob die Pipeline wie geplant am 21. Juli wieder in Betrieb geht.

Erich Entstrasser
ORF
TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser geht von einem „warmen Winter“ in Tirol aus

Geht die Pipeline nach der Wartung wieder in Betriebe, könnten die Speicher wie geplant befüllt werden, so Entstrasser. Würde Russland für einen kurzen Zeitraum die gesamten Gaslieferungen einstellen, hätten „geschützte Kunden“ – also Haushalte – voraussichtlich laut Entstrasser nichts zu befürchten, „aber es würde Industrie und Gewerbe betreffen. Das hätte massive Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung.“

Wattens: Fernwärme von Industrie massiv abhängig

In der Gemeinde Wattens (Bezirk Innsbruck-Land) speisen beispielsweise Swarovski oder die Papierfabrik Wärme in das Fernwärme-Netz ein. Diese wird in der Papierfabrik durch eine Gas-Turbine produziert, die von der TIGAS betrieben wird. „Das ist ein gutes Beispiel. Wenn es dort zu einer Einstellung der Turbine kommt, gibt es eine Produktionseinstellung. Außerdem hätten wir weniger Wärme für die Fernwärmeschiene. Das wäre im Winter ein Problem und für die Fernwärmekunden relevant“, erklärte Entstrasser gegenüber dem ORF Tirol.

Es würde zwar nicht zu einem Ausfall des Fernwärmesystems kommen. „Es würde die Situation aber doch deutlich mehr anspannen.“ Auch bei Swarovski sei man zum Teil von Gas abhängig. „Für die Herstellung von Kristall wird für einige Produktionsprozesse Erdgas verwendet. Auch um unseren Lieferverpflichtungen gegenüber unseren Wärmeabnehmern nachzukommen ist eine verlässliche Versorgung mit Gas notwendig“, hieß es von Seiten des Konzerns.