Bunter Schriftzug Volksschule und darunter Graffitis
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Bildung

Virus und Ukraine prägten das Schuljahr

95.000 Schülerinnen und Schüler und 11.400 Lehrkräfte starten am Freitag in Tirol in die Sommerferien. Geprägt war dieses Schuljahr vor allem von der Coronavirus-Pandemie und auch von der Ukraine-Krise.

Das abgelaufene Schuljahr habe im Vergleich zu den Jahren davor etwas weniger Abnormalität geprägt. So bringt es Tirols Bildungsdirektor Paul Gappmaier auf den Punkt. In Wellen beschäftigte die Coronavirus-Pandemie die Tiroler Schulen, am Höhepunkt im Februar wurden 6.300 Positivfälle gezählt, 500 Klassen befanden sich im Distance-Learning. Es kam aber zu keiner kompletten Schulschließung mehr.

Testungen wurden zum Logistikproblem

Nach den Weihnachtsferien wurde folgende Regelung zum Distance Learning ganzer Klassen eingeführt: Wenn in einer Klasse mehrere Infektionen innerhalb weniger Tage aufgetreten sind, wurde für die betreffenden Klassen für fünf Tage Distance Learning verordnet.

Paul Gappmaier
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Bildungsdirektor Gappmaier nennt es ein Schuljahr mit erschwerten Bedingungen

Die massenhaft notwendigen PCR- und Antigen-Testungen wurden zum schweißtreibenden Logistikproblem. Auch die Maskenpflicht sei nicht zu vergessen, in der Oberstufe sogar mit FFP-2-Masken, so Paul Gappmaier. Das alles seien erschwerte Bedingungen und aus dem Grund sei man froh, jetzt in die Ferien gehen zu können. Das neue Corona-Regelwerk für den Herbst wird das Bildungsministerium erst Ende August bekanntgeben.

Wie wichtig Digitalisierung im Unterricht ist, zeigte die Coronavirus-Pandemie ebenfalls. Bis 2024 stellt das Land sieben Millionen Euro für moderne IT-Infrastruktur im Schulsystem zur Verfügung.

Fast 1.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine

Neben Corona prägte besonders der Ukrainekrieg den Schulalltag. Flüchtlingskinder wurden in Klassen integriert, Schüler und Lehrkräfte stellten viele Sach- und Geldspenden auf die Beine. In Wörgl zeigt sich Volksschuldirektor Reinhard Angerer besonders begeistert: Die Schüler hätten alleine an beiden Volksschulen 10.000 Euro an Spenden lukriert.

Kinder auf einer Straße in Thaur
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Viele Flüchtlingskinder wurden in Tiroler Klassen integriert

972 ukrainische Schülerinnen und Schüler wurden an Tiroler Schulen aufgenommen. Der Großteil konnte in bestehende Klassen integriert werden. Es wurden aber auch zusätzlich 17 Deutschförderklassen eröffnet, davon fünf an Volksschulen, zehn an Mittelschulen und zwei an weiterführenden Schulen.

Zunahme beim häuslichen Unterricht

Das Schuljahr 2021/22 war unter anderem auch geprägt von einer starken Zunahme des häuslichen Unterrichts. Zu vermuten ist laut der Bildungsdirektion, dass diese Zunahme aufgrund der Unzufriedenheit mancher Eltern mit den Coronavirus-Maßnahmen zustande gekommen ist. Während des Schuljahres sind von über 400 Schülerinnen und Schülern, die ursprünglich zum häuslichen Unterricht angemeldet waren, 100 wieder in die Schulen zurückgekehrt.

Von den im häuslichen Unterricht verbliebenen Schülerinnen und Schülern haben rund 100 die Externistenprüfung nicht bestanden. Wenn sie diese Prüfung nicht bestehen, müssen sie das Schuljahr in einer Regelschule wiederholen. Bei der Bildungsdirektion sieht man darin ein Indiz dafür, dass der Unterricht zu Hause mit großen Schwierigkeiten behaftet ist.