Seit Jahren steigen die Einsatzzahlen im Rettungsdienst europaweit und auch in Tirol. Trotzdem habe sich im Notfall-Rettungsdienst seit elf Jahren nichts verändert, kritisieren die Personalvertreter des Roten Kreuz Innsbruck. Das System sei bereits 2019 am Limit gewesen, inzwischen sei es mitten im Kollaps. Die 30-minütige Pause wie auch ein pünktliches Dienstende seien für viele Notfallsanitäterinnen und -sanitäter oft unmöglich. Dies habe bereits zu Kündigungen von langjährigen und sehr erfahrenen Mitarbeitenden geführt.
Systemüberlastung als Gefahr
Die Verpflichtung zur umfassenden Dokumentation von Einsätzen sowie der Fahrzeugaufbereitung – insbesondere der hygienischen – stehe in einem ständigen Spannungsverhältnis zum nächsten wartenden Einsatz, so die Betriebsräte. „Die derzeitige Auslastung im Rettungsdienst berge ebenfalls eine sehr hohe Gefahr für die Gesundheit und das Leben von Patienten und Patientinnen, welche von uns zu versorgen und behandeln sind“, sagt Betriebsrat Daniel Loner.

Man werde auch immer öfter zu Einsätzen gerufen, die eigentlich keine Notfälle seien – etwa zu Zeckenbissen, so der Betriebsrat. Obwohl in anderen Ländern bereits darüber nachgedacht werde, den Leitstellenmitarbeitern und -mitarbeiterinnen Möglichkeiten zu geben, dass die Antwort auf einen Anruf nicht zwingend „ein RTW kommt“ sein müsse, sei dies in Tirol „denkunmöglich“.
Rettungsdienst GmbH: Versorgung gesichert
„Die Sicherheit sowie die Versorgung von akut verletzten oder erkrankten Personen waren und sind im ganzen Land zu 100 Prozent gewährleistet“, so Land Tirol und die für den Tiroler Rettungsdienst zuständige Rettungsdienst GmbH. Man habe in den letzten Monaten an mehreren Verbesserungen gearbeitet: So wurde von der Rotkreuz-Bezirksstelle in Innsbruck vor kurzem schon ein Nacht-Krankentransportwagen in Dienst gestellt. Ab August werde ein zusätzlicher Rettungswagen im Großraum Innsbruck tätig sein.
Land Tirol zeigt sich gesprächsbereit
„Für etwaige Verbesserungen, insbesondere zur Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in jedem Dienst vor großen Herausforderungen stehen, bin ich selbstverständlich gesprächsbereit“, sagt die zuständige Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP). Die Rettungsmitarbeiterinnen und Rettungsdienstmitarbeiter leisteten Hervorragendes und seien zurecht eine unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft.