Frau bezahlt mit Euros aus der Geldtasche auf der Post
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Soziales

ÖGB: Frauen von Teuerung hauptbetroffen

Die ÖGB-Frauen Tirol beklagen, dass Frauen von der Teuerungswelle hauptbetroffen sind und fordern gezielte Entlastungsmaßnahmen. Etwa Direktzuschüsse für einkommensarme Haushalte, beitragsfreie Kinderbildungsangebote und eine Anhebung des Kilometergelds.

Insbesondere Tirolerinnen, die ohnehin schon mit Einkommen unter dem Österreichschnitt und hohen Lebenshaltungskosten zu kämpfen hätten, würden unter der Teuerung leiden, so Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied. Weibliche Beschäftigte seien bereits die Verliererinnen der Coronvirus-Krise gewesen, sei es, weil viele im Tourismus Beschäftigte ihren Job verloren haben oder weil der Spagat zwischen Kinderbetreuung und systemrelevanter Arbeit viele an ihre Grenzen gebracht habe. Zudem liege das mittlere Jahresbruttoeinkommen der Tirolerinnen mit 20.396 Euro deutlich unter dem Bundesschnitt von 22.993 Euro. Auch bei ganzjähriger Vollzeitarbeit liegen die Tirolerinnen sechs Prozent unter dem Bundesschnitt.

Bestimmte Branchen besonders betroffen

Massiv betroffen von den hohen Spritpreisen seien etwa mobile Dienste wie Betreuung und Heimhilfen. Nicht alle Beschäftigten hätten ein Dienstauto, viele müssten diese Fahrten mit dem Privatauto erledigen und würden so unterm Strich deutlich weniger verdienen als vor der Teuerung. Ein Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel sei in dieser Branche gerade im ländlichen Raum so gut wie unmöglich. Die Betroffenen würden aber von einer Erhöhung des Kilometergelds von 42 auf 50 Cent und der Streichung der Mehrwertsteuer auf Treibstoff profitieren, so Föger-Kalchschmied.

ÖGB: Geld zielgerichtet verwenden

Zudem fordern die ÖGB-Frauen Direktzuschüsse für einkommensarme Haushalte, die Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas und Strom, billigere „Öffi“-Angebote, einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.700 Euro, beitragsfreie und flächendeckende Kinderbildungsangebote sowie die Erhöhung der Nettoersatzrate des Arbeitslosengelds auf 70 Prozent. Das Geld sei vorhanden, es sei nun höchste Zeit, dass es zielgerichtet an Betroffene geht, so Föger-Kalchschmied.