Voraussetzung für das Pilotprojekt ist die am Dienstag fertiggestellte Wasserstofftankstelle des Lebensmittelhändlers MPreis, der auch in seiner Produktion auf Wasserstoff setzt – mehr dazu in Grüner Wasserstoff startet in Völs.
Die Tankstelle ist – eigenen Angaben zufolge – die europaweit leistungsstärkste Europas. Lkws könnten in einer vergleichbaren Zeit aufgetankt werden, als würde Diesel getankt. Und sie ist die erste Wasserstofftankstelle Österreichs, die als reine Lkw-Tankstelle konzipiert wurde, so das Unternehmen.

Die Möglichkeit einer Betankung rief nun das Land mit seiner Standortagentur und dem Lebensraum Tirol auf den Plan. Einem Konsortium, dem unter anderen die Universität Innsbruck, der Verkehrsverbund Tirol (VVT), die Zillertalbahn und die Postbus AG angehören, ist es gelungen, fünf Millionen Euro zu lukrieren, zwei Millionen davon stammen vom Bund.
Damit sollen Brennstoffzellen-Lkws und Busse für den Güter- und Personennahverkehr in Tirol gekauft werden. „Für die alpine Anwendung dieser Fahrzeuge fehlen Erfahrungswerte“, so Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne): „Im Rahmen von ,H2Alpin‘ werden H2-Busse und H2-Lkws unter alpinen Bedingungen wie Temperaturextreme, Schnee, kurvenreiche Bergstraßen etc. erstmals umfassend getestet und analysiert.“
Verkehr produziert in Tirol die meisten Emissionen
Die Umsetzung des Projekts werde wissenschaftlich begleitet. In Tirol, dem gebirgigsten Teil Österreichs, verursache der Verkehr nämlich laut Umweltbundesamt (2020) 41 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen, so Josef Margreiter, der die Lebensraum-Tirol-Holding leitet. Mit den Erkenntnissen des Pilotprojekts könne die Mobilitätswende in Tirol beschleunigt werden, erklärte Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol.
Bis 2025 werden mindestens zwei emissionsfreie Brennstoffzellenbusse für „H2Alpin“ in den Test- und Analysebetrieb gehen, so Hofer. Ergebnisse würden laufend ab Betrieb vorliegen, so Hofer, frühestens ab Anfang 2023.
TIWAG plant Wasserstoffproduktion
Neben MPreis, der Wasserstoff bereits selbst produziert, bereitet sich auch die TIWAG auf die Wende vor. Südwestlich von Kufstein baut Tirols Stromerzeuger ein Wasserstoffzentrum. Ende 2024 sollen dort pro Tag rund 400 – 450 kg grüner Wasserstoff generiert werden. Bis zum Jahr 2050 sollen zehn Prozent des Tiroler Energiebedarfs mit grünem Wasserstoff abgedeckt werden können.
Insgesamt passe das jetzige, fünf Millionen Euro schwere Projekt in das Selbstverständnis von Tirol als „Wasserstoff-Leuchtturmregion“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreter und Energiereferent Josef Geisler (ÖVP). „Wasserstoff ist ein Baustein der Energiewende. Tirol bietet von Natur aus sehr gute Voraussetzungen, um sich als Leuchtturmregion für die Entwicklung von Anwendungen von Wasserstofftechnologie im alpinen Raum zu profilieren“, so Geisler.
Brita Bauer, tirol.ORF.at