Rettung und Feuerwehr: Schulungstag der Innsbrucker Blaulichtorganisationen – hier wird gerade ein Verkehrsunfall / Verkehrsunfälle nachgestellt
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Soziales

Rotes Kreuz zieht zufrieden Bilanz

Das Tiroler Rote Kreuz zieht eine positive Bilanz über das vergangene Geschäftsjahr: Die Pandemie habe das Jahr zwar geprägt, trotzdem konnte man ohne Einschränkungen arbeiten und sogar Neues aufbauen, hieß es. Die Herausforderungen für 2022 sind aber groß.

Den 6.776 freiwilligen, 1.026 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den 486 Zivildienern und den 69 Mitarbeitern im Freiwilligen Sozialjahr sei es zu verdanken, dass das Tiroler Rote Kreuz auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurückblicken dürfe, zeigte sich Günther Ennemoser, derPräsident des Roten Kreuzes Tirol, stolz. Trotz des andauernden Covid-Einsatzes in den bis zu 16 gleichzeitig betriebenen Screeningstraßen konnte der Rettungsdienst flächendecken und rund um die Uhr aufrechterhalten bleiben, hieß es.

Andreas Karl, Geschäftsführer des Roten Kreuzes Tirol, fasste die rettungsdienstlichen Zahlen zusammen: „Zu 122.323 Rettungseinsätzen und 20.168 Notarzteinsätzen wurden die Teams 2021 gerufen, dazu kamen 176.204 durchgeführte Krankentransporte und 2.025 Behandlungen von Menschen ohne Versicherungsschutz, die in der Einrichtung „medcare“ vorstellig wurden. Die Mitarbeiter:innen der Krisenintervention haben 1.951 Personen psychologische Erste Hilfe in Notsituationen geleistet“, so Karl.

Schulungen für Personal und Bevölkerung

Das Rote Kreuz hat die Aufgabe, Erste Hilfe Schulungen für die Bevölkerung durchzuführen. 11.115 Menschen haben dieses Angebot angenommen und sich zu Ersthelferinnen und -helfern ausbilden lassen oder ihre Erste Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt. Dazu kommen 2.880 Kinder und Jugendliche, die in den Schulen mit der Ersten Hilfe vertraut gemacht wurden.

Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst werden im Roten Kreuz aus- und fortgebildet: "Wir haben insgesamt 609 Rettungssanitäterinnen geschult und 106 Kollegen zu Katastrophenhelferinnen und -helfern ausgebildet, die im Katastrophenfall nun mit Führungsaufgaben betraut werden“, bilanzierte Andreas Karl.

Seitens der Feuerwehr standen neben Brandeinsätzen auch die technische Hilfeleistung nach Verkehrsunfällen auf dem Übungsplan.
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Das Rote Kreuz schult regelmäßig seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Insgesamt 31.771 Tirolerinnen und Tiroler spendeten im vergangenen Geschäftsjahr Blut. Bei insgesamt 287 mobilen Spendeaktionen wurden 40.993 Vollblutspenden gewonnen. „Engpässe bei der Blutversorgung gab es 2021 keine“ ergänzte Thomas Wegmayr, der Geschäftsführer des Roten Kreuzes Tirol.

Jugendrotkreuz hilft den Kleinsten

Kinder und Jugendliche seien oft besonders stark von den gesellschaftlichen Veränderungen betroffen, wie Wegmayr erklärte. Das Jugendrotkreuz Tirol unterstütze jene, die aus sozial, finanziell und gesundheitlich schwächer gestellten Haushalten kommen:

"1.085 Weihnachtspakete wurden an diese bedürftigen Familien geliefert, rund 180 Kinder aus sozial benachteiligten Familien fanden bei Ausflügen oder in den Sommercamps des Jugendrotkreuzes eine Auszeit von ihrem belastenden Alltag. Dazu kommen die 260 Jugendlichen, die Teil einer Rotkreuz-Jugendgruppe sind und sich regelmäßig mit ihren Betreuerinnen und Betreuern treffen, um zum Beispiel die Erste Hilfe zu trainieren“.

Schulkinder sammeln Weihnachtsgeschenke für das Jugendrotkreuz
Tiroler Jugendrotkreuz
Das Jugendrotkreuz sammelt jedes Jahr Weihnachtsgeschenke für bedürftige Kinder

Neue Programme aufgenommen

Trotz des umfassenden Leistungsspektrums des Roten Kreuzes Tirol wurden 2021 auch zwei neue Programme aufgenommen. „Zum einen haben wir mit „WE CARE“ ein Angebot für bestehende Rotkreuz-Klientinnen und -klienten mit dem Ziel ins Leben gerufen, dass wir diese noch ganzheitlicher unterstützen können. Zum anderen haben wir mit yo!mojo eine neue Einrichtung für die Betreuung unbegleitet geflüchteter, minderjähriger Menschen eröffnet“, so Wegmayr.

Insgesamt sind die Leistungen in den Gesundheits- und Sozialen Diensten steigend: „Allein in den 21 Team Österreich Tafeln sind 704.737 Kilogramm Lebensmittel ausgeteilt worden. An 153 junge Menschen haben wir Wohnungen vermittelt und ihnen somit den Weg in ein selbstbestimmtes Leben geebnet", erklärte er. In der Familienzusammenführung wurden 785 persönliche Beratungsgespräche durchgeführt, sodass etwa durch Flucht getrennte Familienmitglieder wieder zueinander fanden.

Herausforderungen bleiben bestehen

Für das laufende Jahr 2022 bleiben die Herausforderungen für das Rote Kreuz Tirol auf konstant hohem Niveau, wie es hieß: „Zum einen spüren wir jetzt die Langzeitauswirkungen der Covid-Pandemie wie etwa die zunehmenden psychischen Belastungen, denen Menschen ausgesetzt sind. Zum anderen führen der Konflikt in der Ukraine und die globale Klimaänderung dazu, dass immer mehr Menschen auf die Hilfe und Unterstützung durch das Rote Kreuz angewiesen sind", erklärte Geschäftsführer Wilfried Unterlechner.

Auch die zunehmende Gewaltbereitschaft, der vor allem auch Frauen ausgesetzt seien, oder gesellschaftliche Spaltungen würde man mit Sorge beobachten. „Auf all das müssen wir vorbereitet sein, unsere Angebote entsprechend auf die sich ändernden Bedürftigkeiten ausrichten und daran arbeiten, dass Werte wie Respekt, Toleranz, Akzeptanz und gegenseitige Wertschätzung erhalten bleiben", betonte Unterlechner.