Eine faire Bezahlung – „Fair Pay“ – von Kunst- und Kulturschaffenden fordern Interessensvertretungen schon seit Jahren. Niedrige Einkommen gehören nämlich zum Alltag von Künstlerinnen und Kulturschaffenden, weiß Helene Schnitzer von den Tiroler Kulturinitiativen (TKI): „Wir wünschen uns konkret, dass im Kunst- und Kulturbereich ebenso fair bezahlt wird wie in allen anderen Bereich, wo etwa Kollektivverträge so etwas wie Mindeststandards garantieren.“
Pandemie machte Prekariat deutlich
Die Pandemie zeigte deutlich, dass Kunst- und Kulturschaffende mitunter auf wenige bis gar keine Sicherheitsnetze zurückgreifen konnten. Die Politik reagierte lange nicht, nun scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Bund, Länder und Gemeinden einigten sich vor Kurzem auf eine gemeinsame „Fair Pay“-Strategie. „Die Erhebung der Einkommen der Künstlerschaft dient dazu, die Kluft zwischen der tatsächlichen Bezahlung und einer fairen Bezahlung zu erheben“, so die TKI-Geschäftsführerin. Dann könne die Politik reagieren.
Förderungen sollen erhöht werden
Es geht darum, den budgetären Mehrbedarf zu ermitteln. Der Bund hat vergangenes Jahr 6,5 Millionen Euro ausgeschüttet, um einem „Fair Pay“ etwas näher zu kommen. Nun sollen auch Land und Städte ihre Förderungen erhöhen. Das würde den Kunst- und Kulturschaffenden direkt zugute kommen und die Situation entschärfen, zeigte sich Schnitzer überzeugt: „Wenn es faire Bezahlung im Kunst- und Kulturbereich gibt, dann ist vieles in Sachen sozialer Absicherung schon erledigt. Die prekären Arbeitsverhältnisse und die drohende Gefahr der Altersarmut würden damit sicher abnehmen“. Eines ist jedenfalls gelungen, nämlich das Bewusstsein für den sozialen Zustand der Kunst und Kultur zu erhöhen.