Die alte Friedhofskapelle in Kirchdorf wurde so oft umgebaut und erweitert, dass niemand mehr genau weiß, was sich unter ihrem Putz verbirgt. Um das zu erfahren, engagierte die Gemeinde ein Dutzend angehende Archäologinnen und Archäologen der Universität Innsbruck und internationale Fachleute, die das Gebäude drei Tage lang gründlich unter die Lupe nahmen.
Unterkirche seit Zweitem Weltkrieg zugemauert
Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die Unterkirche zugemauert. Auf den ersten Blick sei die Krypta für die Archäologen eine Enttäuschung gewesen: keine Sarkophage, keine Reliquien, keine Kleinodien. Erst ein Zeitzeuge konnte klären, wofür die Unterkirche früher genutzt wurde. „Ich war in den 40er Jahren Ministrant. Damals hat mich der Pfarrer nach der Maiandacht gebeten, dass ich mit dem Bierkrug Bier holen soll“, so der 86-jährige Helmut Bendler aus Kirchdorf.
Die Unterkirche soll also als Bierlager für das benachbarte Gasthaus genutzt worden sein. Diese Nutzung sei auch laut den Experten einzigartig. „Mir ist keine ähnliche Situation rundum bekannt. Ich habe auch schon mit bayrischen Kollegen gesprochen. Die blicken neidvoll zu uns wegen dieser besonderen Situation“, so Harald Stadler, der Forschungsleiter der Universität Innsbruck.