Hand eines älteren Menschen, der im Bett liegt
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Soziales

Hospiz: Mehr Leben in den letzten Tagen

Seit 30 Jahren betreut und begleitet die Hospizgemeinschaft Tirol schwer kranke und sterbende Menschen. Das Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen bemüht sich, die letzte Lebensphase bewusst zu gestalten und unterstützt auch die Angehörigen.

Vor 30 Jahren ist eine kleine Gruppe von Menschen angetreten, sterbende Menschen vom tabuisierten Rand in die Mitte der Gesellschaft zu holen und sie in ihrer letzten Lebensphase bestmöglich medizinisch, therapeutisch, sozial und spirituell zu betreuen und begleiten.

Große Fortschritte in drei Jahrzehnten

Aus der Bewegung ist längst eine wichtige Einrichtung geworden, wie die Pflegedirektorin im Hospizhaus Hall, Christine Haas-Schranzhofer betonte: „Vor dreißig Jahren waren die Begriffe ‚Hospiz‘ und ‚Palliativpflege‘ noch niemandem bekannt. Jetzt gibt es tirolweit mobile Teams und Einheiten in den Krankenhäusern, sowie Hospiz- und Palliative-Care in den Pflegeheimen…“

Christine Haas-Schranzhofer
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Christine Haas-Schrazhofer vom Hospiz in Hall i.T.

Die Expertin geht davon aus, dass der Bedarf an Hospizbetten im Land in den nächsten Jahren noch weiter steigen wird. In Krankenhäusern müsse das Betreuungsangebot daher rasch ausgebaut werden: „Eine Erhebung hat festgestellt, dass Tirol Bedarf an 24 Hospizbetten hat. Oft sind es Menschen, die medizinisch-pflegerische Begleitung und Betreuung brauchen und nicht mehr alleine zuhause leben können aber noch relativ stabil sind. Für sie wäre ein stationäres Hospiz wichtig und gut“, erklärte sie.

„Sterbende am Leben teilhaben lassen“

Auch in die Bildungsarbeit soll weiter investiert werden, es gilt die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen und auf die Hospizarbeit vorzubereiten. Ehrenamtliche leisten keine medizinisch-pflegerische Versorgung: „Sie sind für die Alltagsbegleitung da. Sie hören den Menschen zu, begleiten sie bei einem Ausflug, gehen mit ihnen in den Garten, lesen ihnen aus der Zeitung vor oder erzählen ihnen Geschichten aus dem Dorf. Sie lassen die sterbenden Menschen quasi am Leben teilhaben“, so Christine Haas-Schrazhofer.

Hospizbetreuung, Hände aufeinander
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Nächster Lehrgang beginnt im Herbst

Rund 350 Menschen arbeiten derzeit ehrenamtlich in der Tiroler Hospizgemeinschaft und haben alleine im vergangenen Jahr über 30.000 Arbeitsstunden geleistet. Schon im Herbst könnten es wieder einige mehr sein, denn da startet der nächste Ausbildungslehrgang für die Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase.