Kokain
DedMityay – stock.adobe.com
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Chronik

Drogenarbeit in Tirol wird ausgebaut

Mit 1. Juli erweitert die Drogenarbeit Z6 das präventive Angebot für drogenkonsumierende Jugendliche und junge Erwachsene. Das Land Tirol fördert die Projekte mit rund 190.000 Euro in den Jahren 2022 und 2023.

Anlässlich des internationalen Tages gegen Drogenmissbrauch verwies Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) auf die Wichtigkeit präventiver Maßnahmen. Laut Tiroler Suchtkonzept waren mit Stand 2021 rund 1.200 Tirolerinnen und Tiroler von Opioidsucht betroffen. Opioide seien hauptverantwortlich für problematischen Drogenkonsum, hieß es.

Kokainkonsum nimmt seit 2010 zu

Die in Tirol am häufigsten konsumierte illegale Droge sei Cannabis. Laut einer Befragung von Schülerinnen und Schülern der neunten und zehnten Schulstufe konsumierte bereits rund ein Viertel mindestens einmal Cannabis. In den Opioidkonsum stiegen indessen immer weniger junge Menschen ein, so das Land Tirol in einer Aussendung. Abwasseranalysen, Polizei-Anzeigen und Drug-Checkin würden allerdings darauf hindeuten, dass die Bedeutung von Kokain als Partydroge seit dem Jahr 2010 zunimmt.

Land stellt mehr Geld für Drogenarbeit zur Verfügung

Eine erfolgreiche Suchtstrategie beginne bereits im Vorfeld einer sich abzeichnenden Erkrankung, so die Soziallandesrätin. "Diese muss bereits im Schulalter ansetzen und sich durch alle Lebens- und Arbeitsbereiche ziehen. Im Tiroler Suchtkonzept sind Empfehlungen formuliert, die nun in eine weitere konkrete Umsetzung gelangen“, sagte Fischer.

Ab 1. Juli erweitert die Drogenarbeit von Z6 ihr Angebot: Speziell für drogenkonsumierende Jugendliche und junge Erwachsene und deren Bezugspersonen soll es zusätzliche Projekte geben. Das Land Tirol fördert diese mit rund 190.000 Euro in den Jahren 2022 und 2023.

Cannabispflanze
public domaine
Die in Tirol am häufigsten konsumierte illegale Droge ist Cannabis

Beratung in Clubs und bei Festivals

Das Team der Mobilen Drogenarbeit (MDA) besucht seit 2001 regelmäßig Clubs und Festivals in Tirol. „Dort werden Informationen zu drogenrelevanten Themenbereichen vermittelt und gemeinsam mit den jungen Erwachsenen der eigene Konsum reflektiert", hieß es vom Land. Problematischer Konsum könne so frühzeitig erkannt werden. „Da sich die Partylandschaft im Zuge der Corona-Pandemie vielfach auf öffentliche Plätze und in private Räume verschoben hat, haben wir das bestehende Angebot ausgebaut“, so Gerhard Jäger, Geschäftsführer der Drogenarbeit Z6.

Mit den Projekten „MDA geht auf die Straße“ und „MDA Lastenrad“ würden Jugendliche und junge Erwachsene in ihren aktuellen Lebensräumen aufgesucht. Dabei kooperiere die Drogenarbeit eng mit der mobilen Jugendarbeit. Unter anderem seien beim Angebot „MDA Lastenrad“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Informationsmaterial und Safe-Use-Artikeln im Großraum Innsbruck unterwegs.

Erlebnispädagogische Aktionen für junge Erwachsene

Ein weiteres zusätzliches Angebot nennt sich „Walk About“. Dabei sollen junge Erwachsene mit erlebnispädagogischen Aktionen Erfahrungen machen, die zu einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst und der Gruppe anregen. „Auseinandersetzung mit sich selbst und der Gruppe anregen. Erarbeitet werden dabei Themen wie Drogenkonsum, Gruppendynamik, Suchtentstehung, Selbstwahrnehmung oder das Erkennen von Risiken und Grenzen“, so das Land in der Aussendung. Dieses Angebot richte sich vor allem an Bewohnerinnen und Bewohner sozialpädagogischer Wohngemeinschaften oder auch an Besucherinnen und Besucher von Jugendzentren.