Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Stockwerke des Ferdinandeums. Im Vorfeld seien eingehende wissenschaftliche Recherchen vorausgegangen, betonte der Direktor der Tiroler Landesmuseen, Peter Assmann, in Hinblick auf die getroffene Fokussierung auf die Lassnig-Zeichnungen.
Eigentlich sei das natürlich nichts Ungewöhnliches, aber in diesem Fall habe man während dieser Arbeit „laufend neue Erkenntnisse erlangt“, so Assmann.

Unbekannte Schätze für Ausstellung gehoben
Im Laufe dieses Prozesses habe man jedenfalls unbekannte Schätze gehoben, strich der Stiftungsvorstand der Maria Lassnig-Stiftung, Peter Pakesch, heraus. Diese Schätze, also vorrangig die Zeichnungen, seien, so zeige sich auch im Ferdinandeum, als unabhängig von den Gemälden zu betrachten. „Es sind definitiv keine Vorzeichnungen, sondern ein eigenständiges Medium und Ausdrucksmittel von Lassnig“, so Pakesch.

Zeichnungen aus späten 1940er bis frühe 2000er Jahre
In der Zeitspanne der gezeigten Zeichnungen, die sich von den späten 1940er-Jahren bis in die frühen 2000er-Jahre erstreckt, sehe man zudem auch wiederkehrende Themen, strich Pakesch heraus. „Body-Awareness“, also Körper- und Körperlichkeit und die Rolle des Körpers beim Zeichnen, sei etwa eine Konstante. Auch literarische Aspekte zeigen sich laut Pakesch über die gesamte Zeitspanne: „Lassnig hat zeitlebens auch geschrieben und war beispielsweise mit Paul Celan gut befreundet.“

Bilder schwanken zwischen Konkretion und Abstraktion
Ihr Schreiben, literarisch anmutenden Notizen und Anmerkungen und ihre Zeichnungen werden schließlich auch auf den beiden Stockwerken in Bezug zueinander gesetzt. „Das Gehirn juckt mich“ lässt sich etwa über Zeichnungen lesen oder „Ich zeichne also denke ich“.
Die Bilder schwanken dabei zwischen Konkretion und Abstraktion. Vor allem letztere habe man herausstreichen wollen, sagte Rosanna Dematté, die Teil des Ausstellungsteams ist. Weiters widme man Teile der Ausstellung der „Hoch-Sensitivität“ von Lassnig und lasse auch ihr Atelier in den „Home-Stories“ auferstehen.

Für die Ausstellung habe man laut Vero Schürr, die für die Ausstellungsarchitektur hauptverantwortlich war, eine bewusste minimalistische Architektur gewählt. „Wir haben die Raum-Atmosphäre in den Vordergrund gestellt“, so Schürr.
Birgit Minichmayr liest bei Finissage am 2. Oktober
Nicht nur eine klare Raum-Architektur, Zeichnungen und Texte von Lassnig erwarten die Besucher. Als Highlight des Rahmenprogramms werde Schauspielerin Birgit Minichmayr am 2. Oktober bei der Finissage die „literarische Qualität des Werkes von Lassnig aufzeigen“, versprach Laura Manfredi, die in der Kunstvermittlung der Tiroler Landesmuseen tätig ist.