Maria Lassnig am Tricktisch
Maria Lassnig Stiftung
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Kultur

Maria Lassnigs Werke im Ferdinandeum

Das Ferdinandeum stellt bis Ende Oktober die Zeichnungen von Maria Lassnig in den Mittelpunkt. Darüber hinaus werden bei der vornehmlich für ihre Malerei bekannten Künstlerin auch literarische Aspekte ihres Schaffens in den Blick genommen.

Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Stockwerke des Ferdinandeums. Im Vorfeld seien eingehende wissenschaftliche Recherchen vorausgegangen, betonte der Direktor der Tiroler Landesmuseen, Peter Assmann, in Hinblick auf die getroffene Fokussierung auf die Lassnig-Zeichnungen.

Eigentlich sei das natürlich nichts Ungewöhnliches, aber in diesem Fall habe man während dieser Arbeit „laufend neue Erkenntnisse erlangt“, so Assmann.

Bild „Das Gehirn juckt mich“ von Maria Lassnig
Maria Lassnig Stiftung
„Das Gehirn juckt mich“ aus dem Jahr 1995

Unbekannte Schätze für Ausstellung gehoben

Im Laufe dieses Prozesses habe man jedenfalls unbekannte Schätze gehoben, strich der Stiftungsvorstand der Maria Lassnig-Stiftung, Peter Pakesch, heraus. Diese Schätze, also vorrangig die Zeichnungen, seien, so zeige sich auch im Ferdinandeum, als unabhängig von den Gemälden zu betrachten. „Es sind definitiv keine Vorzeichnungen, sondern ein eigenständiges Medium und Ausdrucksmittel von Lassnig“, so Pakesch.

Ausstellung zu Maria Lassnig im Ferdinandeum
Wolfgang Lackner

Zeichnungen aus späten 1940er bis frühe 2000er Jahre

In der Zeitspanne der gezeigten Zeichnungen, die sich von den späten 1940er-Jahren bis in die frühen 2000er-Jahre erstreckt, sehe man zudem auch wiederkehrende Themen, strich Pakesch heraus. „Body-Awareness“, also Körper- und Körperlichkeit und die Rolle des Körpers beim Zeichnen, sei etwa eine Konstante. Auch literarische Aspekte zeigen sich laut Pakesch über die gesamte Zeitspanne: „Lassnig hat zeitlebens auch geschrieben und war beispielsweise mit Paul Celan gut befreundet.“

Maria Lassnig, Augensprache
Maria Lassnig Stiftung
„Augensprache“ aus dem Jahr 2000

Bilder schwanken zwischen Konkretion und Abstraktion

Ihr Schreiben, literarisch anmutenden Notizen und Anmerkungen und ihre Zeichnungen werden schließlich auch auf den beiden Stockwerken in Bezug zueinander gesetzt. „Das Gehirn juckt mich“ lässt sich etwa über Zeichnungen lesen oder „Ich zeichne also denke ich“.

Die Bilder schwanken dabei zwischen Konkretion und Abstraktion. Vor allem letztere habe man herausstreichen wollen, sagte Rosanna Dematté, die Teil des Ausstellungsteams ist. Weiters widme man Teile der Ausstellung der „Hoch-Sensitivität“ von Lassnig und lasse auch ihr Atelier in den „Home-Stories“ auferstehen.

Maria Lassnig sitzt am Boden
Maria Lassnig Stiftung
Sujetbild zur Ausstellung „Maria Lassnig"

Für die Ausstellung habe man laut Vero Schürr, die für die Ausstellungsarchitektur hauptverantwortlich war, eine bewusste minimalistische Architektur gewählt. „Wir haben die Raum-Atmosphäre in den Vordergrund gestellt“, so Schürr.

Birgit Minichmayr liest bei Finissage am 2. Oktober

Nicht nur eine klare Raum-Architektur, Zeichnungen und Texte von Lassnig erwarten die Besucher. Als Highlight des Rahmenprogramms werde Schauspielerin Birgit Minichmayr am 2. Oktober bei der Finissage die „literarische Qualität des Werkes von Lassnig aufzeigen“, versprach Laura Manfredi, die in der Kunstvermittlung der Tiroler Landesmuseen tätig ist.