Beate Palfrader
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Auch Palfrader tritt nicht mehr an

Nach Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat auch Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP) angekündigt im Herbst nicht mehr zur Landtagswahl anzutreten. Diese Entscheidung habe sie am Dienstag getroffen, bestätigt sie im ORF Tirol Interview einen Bericht der Tiroler Tageszeitung.

Nach drei Legislaturperioden und über 14 Jahren in der Tiroler Landesregierung werde sie im Herbst nicht mehr kandidieren, so Palfrader am Dienstagabend. Bis zu den Wahlen werde sie aber – genau wie Platter – in der Landesregierung bleiben. „Ich liebe meine Aufgabe nach wie vor und ich werde ihr auch gewissenhaft nachgehen bis zum Ende dieser Legislaturperiode“, so Palfrader.

Platter-Rückzug ein Grund für die Entscheidung

Auch für Beate Palfrader sei die Ankündigung von Platter überraschend gekommen, dass er bei der kommenden Wahl nicht mehr antreten werde. „Das hat auch für mich so einiges verändert“, sagte Palfrader im Gespräch mit dem ORF Tirol. Platter habe sie immer gestützt und hätte immer Vetrauen gegenüber ihrer Arbeit gezeigt. In der vergangenen Woche habe sie intensiv überlegt und auch mit ihr vertrauten Personen über ihre jetzige Entscheidung beraten.

„Primarpädagogik in Tirol trägt meine Handschrift“

Beate Palfrader war seit 2008 Landesrätin in Tirol und galt stets als enge Vertraute von Landeshauptmann Platter. Im Bildungsbereich setzte sie sich bis zuletzt vor allem für bessere Bedingungen im Primarbereich ein – mehr dazu in Neues Gesetz für bessere Kinderbetreuung. Und obwohl die Tiroler VP im Landtag gegen einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung gestimmt hatte, war Palfrader „nicht unbedingt“ dagegen. Sie brachte erst vorletzte Woche einen Rechtsanspruch auf Bundesebene ins Spiel.

 LH Günther Platter und Kulturlandesrätin Beate Palfrader vor eine Plakat zum Museumsjahr 2021
Land Tirol/Gratl
Für Palfrader sei Landeshauptmann Platter stets eine wichtige Stütze gewesen

Ebenso bemühte sie sich in der jüngeren Vergangenheit um bessere Wohnbeihilfen und Mietunterstützungen. So sollen beispielsweise künftig rund 6,7 Millionen Euro mehr für die Wohn- und Mietzinsbeihilfe zur Verfügung stehen – mehr dazu in Land verspricht Entlastung bei Wohnkosten.

Nicht immer einig mit der türkisen ÖVP

Palfrader fiel auch bundesweit immer wieder auf, weil sie sich wiederholt gegen die Linie der türkisen Kurz-ÖVP stellte. In ihrer Partei war sie damit eine der wenigen, die die türkise Parteilinie offen kritisch kommentiert hat. „In meiner Partei ist es mir da ganz schlecht gegangen. Ich war oftmals eine einsame Kämpferin“, sagte Palfrader am Dienstag. Sie wollte aber nie eine Mitläuferin sein.

Das christlich-soziale Handeln sei für sie immer ein Leitfaden gewesen. „Und da hat man in der Bundespartei schon oft gesehen, dass man da eher Kindesweglegung betrieben hat – auch was die humanitäre Verantwortung betrifft in der Flüchtlingskrise.“ Nach dem Rücktritt von Kurz forderte sie eine Art Rückbesinnung ihrer Partei.

Will sich weiter politisch betätigen

„Ich bin ein politischer Mensch. Und wenn man ein politischer Mensch ist, wird man sich immer irgendwo politisch betätigen“, so Palfrader auf die Frage, ob sie der Politik erhalten bleibt. Politik sei für sie aber mehr als Parteipolitik. „Politik ist auch, wenn man sich innerhalb einer Gemeinschaft für etwas engagiert – und da habe ich viele, viele Ideen“, so die Landesrätin.