Bei der Online-Umfrage wurden 2.176 Bewohner aus allen Anrainer-Ländern des Inn im Rahmen des EU-Interreg-Projekts INNsieme befragt. „93 Prozent der Befragten wollen, dass die Besonderheiten und die Artenvielfalt des Inn erhalten bleiben und wünschen sich deshalb einen stärkeren Schutz für den Fluss und den damit verbundenen Natur- und Lebensraum“, sagt Gerhard Egger, Gewässerschutz-Experte beim WWF.
Als wichtigste Maßnahmen zum Schutz und zur Renaturierung des Inn nannten zwei Drittel die Wiederherstellung der natürlichen Ufer sowie den Schutz und die Schonung gefährdeter Tierarten. Außerdem würde beinahe jeder Zweite eine Aufweitung des Flusslaufs als besonders sinnvoll erachten, um dadurch Schotterbänken und Auwäldern mehr Platz zu geben, schilderte Egger.
40 Prozent der Tiroler sind jede Woche am Inn unterwegs
Wie die Umfrage des market-Instituts ergab, nutzen die Tirolerinnen und Tiroler den Inn mit Abstand am meisten. Demnach gaben 40 Prozent an, mindestens einmal pro Woche am Inn unterwegs zu sein, sagte Umfrage-Leiterin Birgit Starmay.
Umfrage zeigt regionale Unterschiede auf
„Die Tirolerinnen und Tiroler sind sich aber auch mehr als in den anderen Ländern den ökologischen Problemen bewusst, die mit der Verbauung und Nutzung einhergehen“, In Oberösterreich schätzt man den Inn vor allem wegen seiner besonderen Artenvielfalt.
In der Schweiz leben ebenfalls nur wenige Menschen direkt am Inn. Hier überwiegt der Stolz auf den Nationalpark sowie auf Flüsse und Auen. Am deutlichsten äußert die südbayerische Bevölkerung den Wunsch nach Schutz und Renaturierung des Inn – und sieht zu 76 Prozent den Freistaat Bayern gefordert.
WWF sieht klaren Auftrag an Politik
Die Umfrage sei ein klarer Auftrag an die Politik, die Bedeutung des Inns als Natur- und Erholungsraum zu stärken, mahnte Gerhard Egger. „Nur acht Prozent des Flusses sind noch in einem natürlichen Zustand, über 90 Prozent wurden verbaut, unterbrochen oder begradigt.“ Es sei an der Zeit, dem größten Fluss der Alpen wieder mehr Platz einzuräumen.
„Bemerkenswert ist, dass laut der Umfrage zwei Drittel bereit sind, Maßnahmen und Projekte zum Schutz des Natur- und Lebensraums persönlich zu unterstützen – sei es durch eine Änderung des eigenen Verhaltens, durch ehrenamtliche Arbeit oder durch Spenden“, sagte der WWF-Experte.