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Gesundheit

HerzMobil am BKH Reutte: Erste Bilanz

HerzMobil will für Menschen mit Herzinsuffizienz medikamentöse Therapien und die Eigenkompetenz der Erkrankten verbessern. Um die Versorgung in den Regionen zu zu sichern, beteiligt sich seit April auch das Bezirkskrankenhaus Reutte. Das Angebot werde bereits gut angenommen.

250.000 Menschen leiden in Österreich an einer Herzinsuffizienz bzw. einer schweren Herzschwäche. Untersuchungen haben ergeben, dass vielen Patientinnen und Patienten grundlegendes Wissen über ihre Erkrankung fehlt und das Einhalten einer individuell angepassten medikamentösen Therapie nicht selbstverständlich sei.

HerzMobil Tirol will das ändern. Das Team aus Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegepersonal will gemeinsam mit den Erkrankten die medikamentöse Therapie optimieren und die Eigenkompetenz bezüglich ihrer Erkrankung und damit auch ihre Lebensqualität verbessern: „Gerade bei der Herzinsuffizienz ist eine Anpassung der Medikation im kurzfristigen Verlauf nach der stationären Behandlung für ein gutes, langfristiges Ergebnis unbedingt erforderlich“, sagt Michael Holländer, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie am BKH Reutte.

Fehlt eine individuelle Therapie, könne es zu einer Verschlechterung des Zustandes oder sogar zu einer Verkürzung der Lebenserwartung kommen.

Regionale Versorgung durch HerzMobil

HerzMobil möchte die Versorgung in den Bezirken, so auch in Reutte, sicherstellen, sagt Holländer: „Den Patienten erspart das Versorgungsprogramm viel Zeit und oft lange Wege, weil Aufenthalte in der Ambulanz wegfallen – und auch die Ambulanz wird dadurch deutlich entlastet“

Herzkatheter-OP an der Innsbrucker Klinik
tirol kliniken Medienstudio
Viele Tiroler leiden an Herzschwäche. Oftmals fehle aber grundlegendes Wissen über die Krankheit.

Im Programm inkludiert sind drei Hausbesuche. Beim ersten Besuch findet eine Einschulung an den Geräten statt. Der zweite Besuch umfasst eine Schulung rund um die Erkrankung, die Medikamente und die Warnzeichen der Herzinsuffizienz, um selbst Verschlechterungen erkennen zu können, sagt die diplomierte Krankenpflegerin Anita Simon. Sie ist in Reutte für die Koordination von HerzMobil zuständig ist: „Während der dreimonatigen Betreuungsphase sind auch drei Besuche bei einem Netzwerkarzt vorgesehen. Durch diese erfolgt die Anpassung der medikamentösen Therapie.“

Die gemessenen Daten werden an eine Datenbank geschickt, auf die die behandelnden Ärztimnnen und Ärzte sowie Pflegepersonen Zugriff haben. Diese kontrollieren und evaluieren die Daten und setzen bei Bedarf entsprechende Therapiemaßnahmen. Am Ende der Betreuungszeit findet der dritte und abschließende Hausbesuch statt, bei dem das Gelernte noch einmal besprochen wird.

Positive Bilanz nach mehr als zwei Monaten

Das Angebot werde bereits gut angenommen, obwohl das Programm erst Anfang April in Reutte gestartet wurde. „Viele Patienten sind sehr dankbar und erleichtert, weil sie zuvor oft nur wenig über ihre Erkrankung wussten“, sagt Anita Simon.