Der Lermooser Tunnel sei einer von mehreren neuralgischen Punkten an der Fernpassstraße, hieß es vom Land Tirol. Mit dem Bau einer zweiten Röhre würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen würden neue Vorschriften einen Fluchttunnel vorschreiben. Es würde keinen großen Unterschied machen, ob ein solcher oder gleich eine zweite Röhre gebaut werde, sagt Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP). Die Fluchtroute würde dann in die jeweils andere Röhre führen. Zum anderen könne die zweite Röhre den Tunnelbetrieb an dieser vielbefahrenen Strecke langfristig sichern.
Die Bauarbeiten sollen etwas mehr als drei Jahre dauern, teilte Geisler am Freitag mit. Er versicherte, dass dadurch „keine neue Transitroute“ geschaffen werde. Das Projekt soll „mindestens“ 200 Millionen Euro kosten.
Umfassende Generalsanierung erforderlich
Mit 3,4 Kilometern ist der Lermooser Tunnel der längste Tunnel im Tiroler Landesstraßennetz. Er müsse „aufgrund verschärfter Vorschriften mit Notausgängen und begeh- und befahrbaren Fluchtwegen aufgerüstet werden“, zudem sei eine „umfassende Generalsanierung der betriebs- und sicherheitstechnischen Einrichtungen erforderlich“, hieß es.

Wenn man keine zweite Röhre bauen würde, wären diese Arbeiten „nur mit einer mehrmonatigen Totalsperre des Tunnels möglich und durch die notwendige Umleitung in weiterer Folge mit einer massiven Belastung für Lermoos, Biberwier und Ehrwald sowie mit gravierenden Staus verbunden“, argumentierte das Land.
„Wir schaffen keine neue Transitroute“
Geisler betonte, dass mit dem Bau der zweiten Röhre keine Kapazitätssteigerung auf der Fernpassstraße verbunden sei. Man gewährleiste dadurch vielmehr „Tunnelsicherheit“ und sorge „in Übereinstimmung mit der Fernpass-Strategie für eine bessere und sicherere Anbindung des Außerfern an den Zentralraum“, meinte er. Bestehende Fahrverbote und Beschränkungen auf der Strecke „bleiben bestehen“, sagte er.
Tunnel wird ein Monat komplett gesperrt
Laut Landesbaudirektor Christian Molzer werde es zu einer kompletten Sperre des Tunnels für einen Monat kommen, die aber in der „verkehrsärmeren Zeit“ erfolgen solle. Zudem seien für zwei Monate Blockabfertigungen und eine Nachtsperre geplant. Nachdem die Röhre fertiggestellt sei, soll die bestehende eineinhalb Jahre lang saniert werden. Die 200 Millionen Euro Mindestkosten wurden auf Preisbasis von 2020 errechnet, es werde auch eine Sonderfinanzierung brauchen. „Wie diese aussehen kann, wird geprüft“, so das Land.