Frauen mit vererbten Mutationen in den BRCA1- oder BRCA2-Genen weisen ein erhöhtes Risiko für aggressiven Brustkrebs auf. Bei ihnen sei der Progesteron- und Östrogenspiegel während des Menstruationszyklus erhöht, so Martin Widschwendter, Professor für Krebsprävention und Screening an der Universität Innsbruck. Ein Team rund um Widschwendter veröffentlichte die aktuelle Studie im Fachmagazin Genome Medicine.
Gezielte Beeinflussung des Progesteronspiegels
Laut Widschwendter war es naheliegend, den Progesteron-Spiegel bei Frauen mit erhöhtem Risiko gezielt zu beeinflussen. „Progesteron führt zur vermehrten Teilung sogenannter Vorläuferzellen im Brustgewebe und lässt diese schneller altern. Ein vermehrter Anteil dieser häufig geteilten und gealterten Vorläuferzellen erhöht das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs erheblich", so der Onkologe.
Die Wissenschaftler um Widschwendter entwickelten eine neue Methode zur Abschätzung des Brustkrebsrisikos. Damit konnten sie nachweisen, dass der Progesteronhemmer Mifepriston den Anteil der alten und damit gefährlichen Vorläuferzellen in der Brust von BRCA–Mutationsträgerinnen verringert. Dementsprechend würde Mifepriston sehr wahrscheinlich das Krebsrisiko senken.
Brustentfernung bei vielen Frauen mit hohem Risiko
Viele Frauen mit den vererbten Mutationen in den BRCA1- oder BRCA2-Genen entschieden sich bereits in jungen Jahren für die vorbeugende chirurgische Entfernung ihres noch gesunden Brustgewebes. Die neue Methode könne helfen zu verstehen, "ob einfache Strategien – wie die Einnahme von Mifepriston – das persönliche Krebsrisiko ausreichend verringern können oder ob chirurgische Maßnahmen angezeigt sind“, erklärt der Mediziner.