Justizanstalt Innsbruck
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Chronik

Schwerer Betrugsverdacht bei Leasingfirma

Ein möglicher schwerer Betrug im Bereich von Personalleasing und der Baubranche ist jetzt ans Tageslicht gekommen. Weil über 30.500 Arbeitsstunden nicht ordnungsgemäß verrechnet wurden, soll ein Schaden im sechsstelligen Bereich entstanden sein. Zwei Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft.

Bereits im Oktober starteten aufgrund anonymer Anzeigen die Ermittlungen des Landeskriminalamts (LKA) gemeinsam mit dem Finanzamt, der ÖGK und dem AMS. Ein Personalleasingunternehmen soll seit Jänner 2021 im großen Stil Personal für diverse namhafte Generalunternehmer im Tiroler Baugewerbe bereitgestellt haben. In den Jahren 2021 und 2022 sollen über 30.500 Stunden nicht ordnungsgemäß verrechnet bzw. nicht deklariert worden sein.

Manipulierte Rechnungen an ausländische Subunternehmer

Um jedoch die zahlreichen Überstunden der Dienstnehmer begleichen zu können, besteht unter anderem der Verdacht, dass das Unternehmen in manipulierender Weise erhöhte „Deckungsrechnungen“ an seine im Ausland befindlichen Subunternehmen stellte und Bargeldbeträge über sogenannte „Kick-Back-Zahlungen“ wieder ins Bundesgebiet verbracht wurden. In Summe soll ein Schaden im sechsstelligen Bereich entstanden sein.

„Strohfrau“ als Geschäftsführerin eingesetzt

Dazu setzten die zwei amtsbekannten Beschuldigten eine „Strohfrau“ als handelsrechtliche Geschäftsführerin ein, um den Schein eines sauberen Unternehmens zu wahren. Weiters besteht gegen die Beschuldigten der Verdacht der Untreue, des Sozialleistungsbetruges und des betrügerischen Vorenthaltens von Sozialversicherungsbeiträgen und Zuschlägen nach dem Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungsgesetz (BUAG).

Festnahmen und Hausdurchsuchungen

Mitte April konnten drei Beschuldigte aufgrund einer gerichtlich angeordneten Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft Innsbruck in einer gemeinsamen Aktion mit rund 30 Beamten des LKA-Tirol festgenommen werden. Dazu fanden insgesamt fünf angeordnete Hausdurchsuchungen im Raum Innsbruck und Kufstein statt, wobei Vermögenswerte von über 600.000 Euro sichergestellt werden konnten.

Aufgrund der erhobenen Tatvorwürfe wurde über die zwei Hauptbeschuldigten die U-Haft verhängt und diese in weiterer Folge in die Justizanstalt Innsbruck überstellt. Ein Beitragstäter wurde aufgrund seiner umfassenden Angaben auf freiem Fuß angezeigt und enthaftet.