Im August 1941 wurde das Im „Arbeitserziehungslager Reichenau“, im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Berlin in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt Innsbruck errichtet.
Bis 1945 wurden Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus ganz Europa interniert, über 100 von ihnen kamen zu Tode. Nach dem Krieg diente das Lager unter anderem für Menschen ohne oder mit niedrigem Einkommen als Unterkunft, bevor es in den siebziger Jahren abgerissen wurde.

Seit Mai 2021 arbeitet eine achtköpfige Kommission aus Historikern und Experten im Auftrag des städtischen Kulturausschusses an der Erforschung des ehemaligen Arbeits- und Zwangsarbeiterlagers Reichenau.
Zu wenige Fotos von Nebenlagern und Quartieren
Der Leiter des Innsbrucker Stadtarchivs, Lukas Morscher, sieht allerdings eine Schwierigkeit in der Dokumentation darin, dass es relativ wenig Bildquellen − vor allem von den über das gesamte Stadtgebiet verstreuten Nebenlagern- und Unterbringungsquartieren – gibt.

Die Stadt bittet deshalb die Innsbruckerinnen und Innsbrucker um Mithilfe. „Konkret suchen wir Fotos aus der Kriegszeit, auf denen Spuren des Lagers zu sehen sind. Auf Dachböden oder in Kellern gibt es vielleicht noch alte Bilder, die für eine genaue Dokumentation sehr wertvoll und wichtig sind. Es kann auch interessant sein, wenn eine Baracke nur im Hintergrund zu sehen ist“, klärte Morscher auf. Die Dokumentation soll in die Gestaltung des neuen Gedenkortes einfließen.
Geplanter Gedenkort zum NS-Lager Reichenau
Auf Basis des Berichts soll der 1972 errichtete Gedenkstein, der an die Gräuel in diesen Lagern erinnert, zu einem zeitgemäßen Gedächtnisort umgestaltet werden.

Das Ziel sei eine zeitgemäße Erinnerungsform, die die Ereignisse im Lager dokumentiert und ein würdiges Gedenken an die Opfer ermöglicht, erklärte Kulturstadträtin Uschi Schwarzl (Grüne). „Weil das bisher nicht möglich war, sehen die Pläne der Stadt und des Kulturausschusses des Gemeinderates die Schaffung eines neuen Gedenkortes vor.“