Für Platter habe das Land Tirol stets oberste Priorität gehabt, betonte Bundeskanzler Nehammer (ÖVP). Die Tiroler Bevölkerung habe ihm daher großes Vertrauen entgegen gebracht. Er habe Tirol in seiner langen Amtszeit als Landeshauptmann und Landesparteiobmann „im positivsten Sinne geprägt“, so Nehammer. Anton Mattle attestierte Nehammer „alle Fähigkeiten, um als Landeshauptmann und Landesparteiobmann Erfolg zu haben“. Mattle sei ein höchst kompetenter Politiker mit dem richtigen Gespür für die Tirolerinnen und Tiroler.
Platter für Totschnig ein Vorbild
Der neue Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der erstmals am Landesparteivorstand der Tiroler ÖVP teilnahm, sagte, die regionale Entwicklung und Chancengleichheit zwischen Stadt und Land hätten zu Platters wichtigsten Anliegen gehört, Platter sei ihm „mit seiner Expertise und seinem politischen Geschick“ stets ein Vorbild gewesen. Toni Mattle sieht Totschnig als Garant für Stabilität in unsicheren Zeiten und betonte seine Fähigkeiten als Krisenmanager.
Opposition ortet Angst vor Wahlniederlage
Für SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried zeigte Platters Rückzug, dass das Zutrauen in die Bundesregierung auch innerhalb der ÖVP schwinde – die Landeshauptleute würden Wahlniederlagen fürchten. NEOS-Vizeklubchef Gerald Loacker zeigte Verständnis dafür, dass Platter am Ende seiner politischen Laufbahn nicht mehr in eine Wahlniederlage gehen wolle. Den Nachfolger Anton Mattle wollte man seitens der NEOS nicht beurteilen.
FPÖ: Platter trete Flucht nach vorne an
Platter sei es ob der „spannenden Causen“ in Tirol wie beispielsweise dem Umzug der Tiroler Landesholding in eine Immobilie von Investor René Benko, den 853.000 Euro an Corona-Hilfsgeldern für die Jungbauernschaft oder den Skandal um PCR-Tests offenbar „zu heiß“ geworden, meint FPÖ-Fraktionsführer Christian Hafenecker. Deshalb trete er die „Flucht nach vorne an“.
Kompatscher von Entscheidung überrascht
Platters Südtiroler Amtskollege Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) teilte am Abend mit, dass er zwar von Platter informiert worden war, „dennoch bleibt es eine überraschende Entscheidung, die so zu respektieren und zu akzeptieren ist“. Man habe es in der Vergangenheit „immer wieder geschafft, auch bei schwierigen und kontroversen politischen Themen eine offene, vertrauensvolle und lösungsorientierte Zusammenarbeit zu pflegen“. Dies habe „in Rom und Wien“ Beachtung gefunden. Er hoffte, dass die gemeinsam eingeschlagene Richtung in der Europaregion Tirol, Südtirol Trentino weitergehen werde.