In allen Bereichen ziehen die Preise gewaltig an. Das merkt man beim Schnitzel im Gasthaus, beim Tanken oder beim Einkauf im Geschäft. Die Gründe für den Preisanstieg sind vielschichtig. Energieknappheit spielen genauso eine Rolle wie Arbeitskräftemangel oder die Rohstoffknappheit.
Während der Pandemie sei zu wenig in Rohstoff-Abbauanlagen investiert worden, gleichzeitig sei aber die Nachfrage an Produkten im vergangenen Jahr massiv gestiegen, sagt Stefan Garbislander, der Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer Tirol. Große Lieferkettenprobleme, bedingt durch die Lockdowns in China und fehlende Transportkapazitäten auf den Weltmeeren würden ihr Übriges zur Rekordinflation beitragen.
Leitzinserhöhung gegen die Inflation
Um die Kaufkraft anzuregen, hat die EZB den Leitzins in den vergangenen Jahren auf 0 Prozent gehalten. Das bedeutet, dass Geschäftsbanken Geld ausleihen konnten, ohne Zinsen zu zahlen. Davon profitierten auch Kreditnehmer.
Die jetzige Erhöhung auf 0,25 Prozent sei ein vorsichtiger, aber richtiger Schritt, um der Inflation entgegenzuwirken, sagt Stefan Garbislander: „Es ist eine schwierige Situation. Natürlich muss die EZB angesichts der massiven Preissteigerung reagieren. Vor allem, da die EZB ein Inflationsziel von zwei Prozent verfolgt. Auf der anderen Seite möchte sie die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie nicht stoppen.“
Auch Kredite werden teurer
Wenn der Leitzins steigt, werden auch Kredite teurer. Das größere soziale Problem sei aber die Inflation an sich, sagt Stefan Garbislander: „Die Inflation sorgt für Wohlstandsverluste in allen Bereichen. Und sie trifft vor allem einkommensschwache Personen und Familien.“
Leitzinssteigerung soll zum Sparen anregen
Die Zinserhöhung sei als Anreiz zu verstehen, langfristig wieder mehr anzusparen. Denn es ist davon auszugehen, dass die EZB mit der Zeit weitere Zinserhöhungen in den Markt gibt. Zu große Euphorie bei den Sparern sei jedoch auch hier nicht angebracht. Denn die Leitzinserhöhung wird die Inflation nicht sofort bremsen.