Anton Mattle
APA/EXPA/Johann Groder
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Politik

Anton Mattle soll Platter nachfolgen

Der 59-jährige Anton Mattle soll nach der Landtagswahl im Herbst Günther Platters (beide ÖVP) Nachfolger werden. Der ehemalige Landtagsvizepräsident und Bürgermeister von Galtür war erst Mitte Mai vergangenen Jahres in die Landesregierung berufen worden.

Die Neubesetzung der Landesregierung war im Vorjahr nötig geworden, nachdem Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) überraschend zurückgetreten war. Platter hatte Mattle damals in höchsten Tönen gelobt und unter anderem als „Mann mit klarer Wertehaltung“ beschrieben – mehr dazu in Neue ÖVP-Landesräte im Landtag gewählt.

Nun will er ihn kraft seiner noch vorhandenen Autorität als Landeshauptmann und Parteichef bei den Parteigranden „durchdrücken“, den Staffelstab übergeben und somit auch sein politisches Erbe über die Ziellinie retten. Ob Mattle bei der Landtagswahl reüssiert, eine Langzeitlösung oder doch nur Übergangskandidat wird, bleibt abzuwarten.

Durch Lawinenkatastrophe landesweit bekanntgeworden

Der designierte Nachfolger Platters wurde 1963 in Zams – Platters Heimat – geboren. Viele Österreicher lernten ihn bereits 1999 kennen, als der Bürgermeister bei der Lawinenkatastrophe in Galtür im Fernsehen auftrat und die mehrere Tage andauernde Ausnahmesituation organisierte.

Anton Mattle bei einer Pressekonferenz nach dem Lawinenunglück
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Anton Mattle bei einer Pressekonferenz nach dem Lawinenunglück

Dieses Ereignis ist für Mattle nach wie vor sehr prägend, wie er anlässlich des 20. Jahrestages sagte. Als die mächtige Staublawine ins Dorf hereinbrach, war Mattle bereits seit sieben Jahren Ortschef. Sechs Jahre zuvor, 1986, wurde er mit nur 23 Jahren zum Vizebürgermeister der kleinen Gemeinde im Paznauntal gewählt.

Anton Mattle
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Anton Mattle soll im Herbst Nachfolger von Günther Platter werden

Seit 2003 Mitglied des Tiroler Landtags

Im Jahr 2003 wagte Mattle, der 1989 die Meisterprüfung in Radio- und Fernsehtechnik abgelegt hatte, schließlich den Sprung in die Landespolitik. Seither war er Mitglied des Tiroler Landtages, zehn Jahre später wurde er erster Landtagsvizepräsident.

Mattle wurde für seine ruhige Vorsitzführung auch über die Parteigrenzen hinweg geachtet. Das wurde nach der Landtagswahl 2018 bestätigt, nachdem er von 35 der 36 Mandatare erneut zum Vize gekürt wurde. Bei ebenjener Landtagswahl ging er auch als „Vorzugsstimmenkaiser“ hervor, in seinem Wahlkreis Landeck holte er 8.012 persönliche Kreuzerl.

Stellvertretender Landesleiter der Bergrettung

Neben seiner politischen Arbeit fungierte Mattle als Geschäftsführer seiner Firma Elektro Mattle und Geschäftsführer des Alpinarium Galtür, einem „Ausstellungs- und Dokumentationszentrum zum Leben im hochalpinen Raum“. Zudem ist der 59-Jährige stellvertretender Landesleiter der Bergrettung Tirol. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.