Klimmbrücke über den Lech bei Elmen mit Naturparkhaus
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Chronik

Brücke über Lech droht Einsturz

Die Klimmbrücke in Elmen (Bezirk Reutte) ist akut einsturzgefährdet. Wie Bürgermeister Markus Sojer gegenüber ORF Tirol bestätigte, ist der Hauptträger gebrochen. Jetzt soll der Lech umgeleitet werden, um die Brücke zu stützen, da sonst weitere Probleme drohen.

Die sogenannte Klimmbrücke über den Lech bei Elmen ist erst 20 Jahre alt – eigentlich kein Alter für eine Brücke. Dennoch ist Gefahr im Verzug: Der dicke Hauptträger, auf dem das meiste Gewicht lastet, ist gebrochen.

Passant entdeckte Schaden

Wie der Bürgermeister von Elmen, Markus Sojer, am Dienstag gegenüber ORF Tirol schilderte, ist es ein glücklicher Zufall, dass der Schaden überhaupt entdeckt wurde – ein aufmerksamer Besucher bemerkte den Riss: „Ein fachkundiger Passant aus Innsbruck, der sehr an Statik interessiert ist, hat sich die Unterseite der Brücke angesehen und dabei erkannt, dass der Hauptträger gebrochen ist. Er ist daraufhin zum nächsten Bauernhof gelaufen und hat verlangt, sofort den Bürgermeister – also mich – zu verständigen“, so Sojer.

Man könne von Glück reden, dass nichts passiert sei und keine Menschen zu Schaden gekommen seien, erklärte der Ortschef. Die Brücke sei eindeutig nicht mehr sicher und sei sofort gesperrt worden. Auch das Naturschutzhaus, das an der Brücke liegt, sei evakuiert worden. Es stehe auf einer eigenen Konstruktion quasi über der Brücke und sei daher nicht unmittelbar betroffen, man wolle aber auf Nummer sicher gehen, betonte Sojer.

gesperrte Klimmbrücke über den Lech bei Elmen mit Naturparkhaus
privat
Der wichtige Hauptträger der Klimmbrücke ist gebrochen

Wasser, Kanal und Stromleitungen bedroht

Viel mehr Sorge bereitet dagegen die Tatsache, dass unter der Brücke wichtige Wasser- und Kanalrohre sowie Stromleitungen zu einem Weiler mit fünf Häusern und einem großen Hotel verlaufen. Diese sollen jetzt um jeden Preis gerettet werden. Die Baufirma arbeite deshalb gemeinsam mit Statikern an einer Lösung, um die Brücke möglichst schnell abzustützen. Es sei ein Wettlauf gegen die Zeit, wie der Bürgermeister erklärte.

Um die Arbeiten durchzuführen, müsse allerdings der Lech umgeleitet werden, weshalb das Wasserbauamt des Landes informiert worden sei. Die Brücke liegt in einem Naturschutzgebiet, weshalb man vorsichtig vorgehen muss. Zudem könnte es sein, dass der Wasserpegel durch die Regenfälle ansteigt, was das Vorhaben deutlich erschweren würde.

Bereits die Unwetter der letzten Tage hätten jedenfalls nicht geholfen, so Sojer. Der Lech soll, wenn alles klappt, noch diese Woche mit großen Steinen in ein bestehendes altes Bachbett umgeleitet werden, das dafür ausgebaggert wird. Am Mittwoch gibt es eine Begehung.

gesperrte Klimmbrücke über den Lech bei Elmen mit Naturparkhaus
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Die Brücke ist derzeit gesperrt, weil sie akut einsturzgefährdet ist

Hotelbetrieb steht auf der Kippe

Der Weiler und das Hotel sind derzeit weiterhin über den Radweg erreichbar, wohin derzeit der Pkw-Verkehr umgeleitet werde, so der Bürgermeister. Der Hotelbetrieb sei insofern vorerst gesichert.

Allerdings ist keine Zulieferung zum Hotel durch größere Fahrzeuge möglich, weshalb eine Behelfsbrücke entstehen soll, die vom Land bereits zugesagt wurde und in Landeck lagernd ist. „Wenn wir hier keine Lösung finden, ist das existenzgefährdend für den Hotelbetrieb, denn bis die alte Brücke saniert ist, wird das sicherlich mehrere Monate dauern“, so Markus Sojer.

Behelfsbrücke soll in nächsten Wochen installiert sein

Die Behelfsbrücke solle daher in den nächsten drei Wochen installiert werden, betonte der Bürgermeister. Er hoffte zudem, dass die Stützvorrichtungen spätestens kommenden Montag oder Dienstag errichtet werden können – wenn die alte Brücke denn überhaupt bis dahin halte. Derzeit werde alles getan, um die marode Struktur vor dem Einsturz zu bewahren.