Taxi
ORF
ORF
Verkehr

Hohe Spritpreise: Taxibranche unter Druck

Zuerst die Pandemie, jetzt die Teuerung: Die Treibstoffpreise machen derzeit ein Fünftel der Preise im Taxi- und Beförderungsgewerbe aus. Prekär wird die Situation dort, wo fixe Tarife ausgemacht sind – wie zum Beispiel bei Schulbusfahrten in entlegene Täler.

Vier Lockdowns in zwei Jahren gab es in Österreich aufgrund der Corona-Pandemie. Die Taxibranche hielt immer offen. Messen, Nachtgastro, Flughafentransfers – all das fiel weg. Das Gewerbe hatte Umsatzeinbußen von bis zu 95 Prozent. Markus Freund, Fachgruppenobmann für das Beförderungsgewerbe und selbst Taxiunternehmer in Mayrhofen, berichtet, dass die Coronahilfen im Vergleich zu anderen Branchen niedrig ausfielen.

Nach der Covid-Krise: Hohe Treibstoffpreise

Wer glaubt, nach den Lockerungen nimmt das Geschäft wieder voll an Fahrt auf, der irrt. Jetzt bringen die Treibstoffpreise die Branche zum Verzweifeln. „Circa 20 Prozent der Gesamtkosten macht der Treibstoff aus, und wenn man die Gesamtkosten sieht, ist es ein enormer Kostenfaktor der auf uns zukommt, der momentan noch nicht abgegolten wird. “

Das heißt die Unternehmer erhöhen die Preise. Das geht dort, wo keine fixen Tarife vorgeschrieben sind. Taxibetriebe in Innsbruck haben diese Möglichkeit noch nicht, die Tarifverhandlungen sind derzeit am Laufen.

Keine flexible Preisgestaltung bei Schülertransporten

Auch Schülerfahrten unterliegen fixen Tarifen. Freund verweist auf die Vielfalt der Taxi-Dienstleistungen. „Wir fahren zum Arzt, Touristen, die zum Flughafen wollen, machen Krankentransporte, fahren für Schüler und Kindergartler. Treffen tut es am Land viele, die den Berg hinauf oder in kleine Täler hineinfahren, wo keine Linienbusse fahren. Dort holen wir die Schüler ab und bringen sie bei Wind und Schnee in die Schule und wieder nach Hause.“ Freund fordert, dass dies auch abgegolten werden soll.

Schüler im Schulbus
ORF
Manche Gemeinden rechnen schon mit Zuschüssen für Schülertransporte in entlegenere Regionen

Zuzahlungen wären Sache des Bundes, der den Aufwand für die Schulbusfahrten übernehmen müsste. Doch der Bund deckt nicht einmal die Hälfte der Kosten ab. Den Rest müssen letztendlich die Taxi-Unternehmer, vor allem aber die Gemeinden übernehmen. Die Treibstoffpreise erhöhen diesen Anteil jetzt erst recht.

So manche Gemeinde stellt sich schon auf Mehrkosten ein

Fritz Steiner ist Bürgermeister in Ramsau im Zillertal. Er rechnet mit höheren Zuzahlungen von der Gemeinde an die Schulbusunternehmer in der Größenordnung zwischen 25.000 und 30.000 Euro. Man habe die Verpflichtung, die Kinder in die Schule zu bringen, ein höherer Treibstoffverbrauch bei Berg- und Talfahrten sei logisch.

Taxiunternehmer Markus Freund wünscht sich die Solidarität der Gemeinden. „Wir wünschen uns, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen und mit Bund verhandeln, damit die Tarife um 50 Prozent angehoben werden, damit Schülerbeförderung gewährleistet ist.“

Ansonsten, so Freund, werden sich Taxi-Unternehmen wohl überlegen, ob sie in Zukunft Schülertransporte überhaupt noch durchführen.