Schwarzsee Kitzbühel
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Politik

Schwarzsee: Breite Front gegen Schwarzbau

Am Montag endet die Frist für Stellungnahmen rund um die illegal errichteten Badestege am Schwarzsee. Die Gemeinde kündigte bereits an, dass sie alle rechtlichen Schritte nutzen und einen kompletten Rückbau durchsetzen will.

Vor dem ersten Schneefall im Herbst wurden am Schwarzsee vor dem neuen Alpenhotel Badestege errichtet, die so nicht genehmigt waren. Sie sorgen seit Monaten für Diskussionen. Für die Errichtung waren Bagger im Einsatz, die Badestege wurden betoniert – eine große Umweltsünde im geschützten Moor, sagen Experten – mehr dazu in Aufregung um Bauarbeiten am Schwarzsee.

Stege am Schwarzsee
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Die Badestege wurden in den Uferbereich einbetoniert

Seit damals läuft das Wiederherstellungsverfahren, wegen des Schnees im Winter konnte die Behörde bisher aber keine Entscheidung treffen. Jetzt liegen zwei Gutachten vor, sie widersprechen sich allerdings. Während im Februar noch ein kompletter Rückbau empfohlen wurde, sieht das Gutachten aus dem Mai nur mehr einen teilweisen Rückbau vor, wie ihn der Hotelier mittlerweile bereits selbst angeboten hat – mehr dazu in Verhandeln um Rückbau am Schwarzsee.

Gemeinde will harte Maßnahmen

Damit will sich die Stadtgemeinde Kitzbühel nicht zufrieden geben. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat vergangene Woche dafür aus, einen kompletten Rückbau in dem sensiblen Moorbereich zu erreichen. Es könne nicht sein, dass jemand ohne Genehmigung einfach drauflosbaggere, argumentiert Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP). Er will alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um den vollständigen Rückbau zu erreichen. Der Urzustand des Moores müsse wieder hergestellt werden.

Betreten verboten Schild
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Das Gebiet rund um den Schwarzsee wird streng geschützt

Wenn nur teilweise rückgebaut werde, werde quasi von Amtswegen bestätigt, dass Frechheit siegt und man nur vollendete Tatsachen schaffen müsse, um ein Ziel zu erreichen, sagt auch SPÖ-Gemeinderat Reinhardt Wohlfahrtstätter. Dem pflichtete auch Schwarzsee-Referent Rudi Widmoser (Die Grünen) bei. Es handle sich klar um einen Schwarzbau, da sei es mit einem teilweisen Rückbau nicht getan.

Schwarzbau mit Symbolkraft

Das Verfahren rund um die Badestege habe mittlerweile auch Symbolkraft entwickelt, so der Vertreter der Liste „Unabhängige Kitzbüheler:innen“, Andreas Fuchs-Martschitz. „Wenn jemand permanent bei Baumaßnahmen auffällig ist, komme es zu einer gewissen Verärgerung bei der Bevölkerung und auch bei den politischen Fraktionen“, sagt er. Dieser Frevel am Schwarzsee habe für viel Unmut gesorgt, das zeige sich auch darin, dass sich der Gemeinderat einstimmig für harte Maßnahmen ausgesprochen habe.

Auch für Landesumweltanwalt Walter Tschon sind die zwei vorliegenden Gutachten widersprüchlich und noch nicht schlüssig. Hier müsse die Behörde jetzt abwägen, sagt Tschon. Der Landesumweltanwalt begrüßte allerdings, dass sich der Kitzbüheler Gemeinderat klar gegen diese Vorgangsweise des Bauherren stellt. Für ihn ist das ein wichtiges Zeichen, um der Öffentlichkeit klar zu machen, dass solche Schwarzbauten nicht geduldet werden. Jetzt heiße es eine schnelle Lösung im besten Interesse der Natur zu finden. Wenn das nicht gewährleistet sei, „dann sehen wir uns beim Landesverwaltungsgericht“, das wolle wohl auch der Unternehmer nicht, so Tschon. Das würde zu vielen Verzögerungen und damit wohl auch zu wirtschaftlichen Einbußen führen.

Umweltanwalt Walter Tschon
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Landesumweltanwalt Walter Tschon fordert seit Monaten einen Rückbau der Badestege

Bescheid der Bezirkshauptmannschaft wird erwartet

Von der Bezirkshauptmannschaft hieß es auf Anfrage, am Montag könnten noch Stellungnahmen eingereicht werden, diese müssten dann genau geprüft werden. Ob dann noch weitere Gutachten nötig sind oder ob schon bald ein Bescheid ausgestellt werden kann, könne daher nicht nicht gesagt werden. Ein Bescheid dürfte also frühestens in einigen Wochen vorliegen.