Mann fährt auf Mountainbike
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Chronik

Biker über strenge Kontrollen verärgert

Das Radwege-Angebot in den Wäldern rund um Innsbruck ist überschaubar. Es gibt wenige offizielle Trails, dafür viele verbotene Wege. Oftmals sind Mountainbikerinnen und -biker deshalb illegal unterwegs. Jetzt wird im Wald mehr kontrolliert, der Unmut der Radler darüber ist groß.

Ob wandernd, laufend oder auf zwei Rädern – in Innsbrucks Wäldern sind in den Sommermonaten immer mehr Erholungssuchende unterwegs. Die Stadt bietet Richtung Nordkette drei offizielle Trails – darüber hinaus begegnet Berg- und Almradlern vielfach ein Verbotsschild nach dem anderen.

„Sobald wir im Wald sind, sind wir illegal“

„Wir Mountainbiker lieben die Natur und wollen raus. Aber sobald wir im Wald sind, sind wir illegal unterwegs – das ist furchtbar“, beklagt Patrick Meraner vom Mountainbike-Verein Innsbruck. Innsbruck „schimpft sich Radlhauptstadt“ und dann gebe es nur ein paar Trails, die man fahren könne, beschwert sich Mountainbikerin Christina. Es seien zu viele Leute unterwegs – weil die Leute unterschiedliche Niveaus hätten würden auch mehr Unfälle passieren und es komme zu mehr Konflikten. Sie würde aber dennoch nur auf legalen Wegen fahren, so Christina. Auch Johannes aus Innsbruck sagt, prinzipiell die legalen Wege zu nehmen, für eine schnelle Abkürzung sei es aber auch ab und zu ein illegaler Weg.

Zwei Mountainbiker auf Forststraße
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Forststraßen dürfen nur mit Zustimmung des Waldeigentümers befahren werden

Vermehrte Kontrollen, wenig legale Wege

In den Wäldern im Süden der Stadt Richtung Lans und Vill gibt es so gut wie kein legales Angebot für Radfahrer. Das Konfliktpotenzial mit Wanderern ergibt sich dadurch automatisch. Waldaufseher des Forstamtes steuern jetzt vermehrt mit Kontrollen dagegen. Albuin Neuner vom Forstamt sagt, dass man sich bewusst sei, dass das legale Angebot im unmittelbaren Nahbereich der Stadt nicht reiche. E-Biken boomt und „das Trailfahren ist für einen Vierjährigen genauso interessant wie für einen 80-Jährigen. Dadurch haben wir eine Menge draußen in der Natur, die kann man mit 2012 nicht vergleichen, weder von der technischen Ausstattung der Räder noch vom Publikum selber“, so Neuner.

Kaum Radwege rund um Innsbruck

Das Radwegangebot rund um die Stadt Innsbruck ist sehr gering. Viele Radfahrer sind daher illegal in den Wäldern unterwegs, was auch zu Konflikten mit Wanderern führt. Auch die vermehrten Kontrollen sorgen für Unmut bei den Bikern.

Aus Sicht des Mountainbike-Vereins Innsbruck sind die Kontrollen angesichts des dürftigen offiziellen Wegangebots untragbar. Es brauche deshalb ein ausreichend legales Angebot. Diesen Sommer soll zumindest ein weiterer Trail im Westen Innsbrucks dazukommen.

Konflikte zwischen Bikern und Grundbesitzern

Projekte für neue Trails sind in der Vergangenheit oft gescheitert, da ein oder mehrere Grundbesitzer die Zustimmung verweigerten. Seit Pandemiebeginn habe sich deren Gesprächsbereitschaft noch verschlechtert, Biker hätten wiederholt auf Eigeninitiative in Nacht-und-Nebel-Aktionen Wege angelegt, berichtet Albuin Neuner, der Leiter des Forstamts: „Wenn mit Pickel und Schaufel auf den Grundstücken illegal was umgesetzt wurde, hat sich die Bereitschaft der Grundbesitzer auch nicht gesteigert, etwas Legales umzusetzen sondern hat in vielen Bereichen tatsächlich auch zu Eskalationen geführt.“