Die aus dem Allgäu stammende Lena Müller ist selbst eine Spitzenkletterin, spätestens seit ihrer Wiederholung von Beat Kammerlanders „Prinzip Hoffnung“ an der Bürser Platte in Vorarlberg. Diese Route hat nicht nur einen Schwierigkeitsgrad von 10/10+ aufzuweisen, sondern ist auch selbst abzusichern. An der Universität Innsbruck schreibt sie derzeit an ihrer Doktorarbeit über den Einfluss der Klimakrise auf Bergregionen.

Buch gratis im Internet downloadbar
Sie selber ist zum Klettern in der Regel mit den Zug, Bus oder Fahrrad unterwegs. In ihrem gemeinsam mit Deniz Scheerer verfassten Buch „Klimafreundlich Klettern“ will sie Kletterer und Kletterinnen an ihren Erfahrungen und Recherchen teilhaben lassen und dazu bewegen, immer wieder Mal auf das Auto zu verzichten.
Das mit Hilfe verschiedener Sponsoren erschienene Buch ist auf der Internetseite von Lena Müller gratis downloadbar, beziehungsweise in gedruckter Form im Kletterzentrum Innsbruck erhältlich.

Lena Müller gibt zu, dass eine Anreise mit Öffis mehr Zeit braucht, aber man sei ja mit der Freundin oder dem Freund unterwegs und „soll sich draus eine Gaudi machen“. Neben einem gewillten Kletterpartner empfiehlt sie auch, sich eine Monats- oder Jahreskarte zu besorgen, „damit die Preise nicht so hoch sind“.

Nicht jedes Klettergebiet gleich gut geeignet
Natürlich ist nicht jedes Klettergebiet gleich gut mit Öffis zu erreichen, Müller empfiehlt hier etwa die Gebiete um Kufstein wie die Geisterschmiedwand oder Morsbach, „da ist man mit dem Zug nicht so viel langsamer als wenn man mit dem Auto fahren würde“. Auch die Martinswand bei Zirl sei mit Zug oder Bus gut erreichbar.
Forderung nach Schritten von Seiten der Politik
Einerseits hält es die Ökologin für wichtig, dass Kletterer gewillt sind, mit den Öffis zu fahren, sie sieht aber auch politisch Potenzial. Die Öffis müssten noch billiger werden oder es müsste auch die Möglichkeit geben, mit dem Bus noch später am Abend nach Hause zu kommen. Auch müssten Klettergebiete besser an den öffentlichen Verkehr angebunden werden, was etwa in der Schweiz gut funktioniere. „Da ist bei uns in Tirol noch viel zu holen“, meint die Autorin.

Zu dem Argument, dass es ohnehin schon egal sei, wie man sich verhalte sagt die Ökologin, „es ist definitiv nicht zu spät“. Man müsse jetzt handeln, aber es sei auch möglich, sagt Müller mit Hinweis auf den letzten Weltklimabericht: „Verloren ist noch gar nichts, aber wir müssen jetzt handeln und die Politik muss ins Handeln kommen“.