Gewessler, Hechenberger
Silvia Leitner
Silvia Leitner
Politik

„Wolf-Resolution“ an Gewessler übergeben

Zwei Regionen aus dem Tiroler Unterland – Wilder Kaiser und Brixental-Wildschönau – haben am Donnerstag eine Resolution an Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) in der „Causa Wolf“ übergeben. Die Ministerin solle sich auf europäischer Ebene für eine Senkung des Schutzstatus des Raubtieres einsetzen.

Übergeben wurde die Resolution im Zuge der Nationalratsplenarwoche von Tirols Landwirtschaftskammerpräsidenten und ÖVP-Abgeordneten Josef Hechenberger. Ministerin Gewessler habe das Papier dankend angenommen, sich dazu aber noch nicht geäußert. Sie müsse es erst lesen, so Hechenberger gegenüber tirol.ORF.at.

Berichte über große Sorgen um Kinder

Man benötige „dringend brauchbare Werkzeuge, um das Wolfsproblem unbürokratisch und schnell zu lösen“, hieß es unter anderem in der Resolution, die die Obmänner der dortigen Planungsverbände initiierten. „Risse von Raubtieren in der Nähe von Spielplätzen und Siedlungen sowie regelmäßige Wolfssichtungen und Fußspuren von Großraubtieren verunsichern die Bürgerinnen und Bürger“, erklärte Hechenberger in einer Aussendung und ergänzte: „Die Situation ist ernst. Viele Eltern haben große Angst um ihre Kinder, sie dürfen mittlerweile nicht mehr alleine im Freien spielen. In Waldnähe werden die Kinder an der Hand geführt. Spielen und Toben im Freien gibt es nur noch unter Aufsicht bei Tageslicht. Das kann und darf es bei uns nicht geben“, zeigte sich Hechenberger alarmiert.

Westendorf: Schafe bleiben im Tal

Die „Rückkehr der Wölfe“ sei mittlerweile eines der vorherrschenden Themen. Die Landwirtschaft sei stark betroffen. In Erinnerung gerufen wurde ein Fall in der Gemeinde Westendorf im vergangenen Sommer. Dort wurden auf einer Alm 16 Schafe gerissen. Die lokale Tierärztin habe damals von einem „Massaker“ gesprochen. Alle Tiere wurden daraufhin von den Almen abgetrieben. Heuer würden die Almen in Westendorf leer bleiben, die Schafe würden den Sommer auf der Heimweide verbringen. In den vergangenen Jahren hätten dort rund 250 Schafe und Ziegen den Sommer verbracht – mehr dazu in Angst vor dem Wolf im Brixental.

Schafe
ORF/Ursula Aichner
In Westendorf bleiben die Schafe heuer im Tal

„Problemwölfe im Visier“

In Tirol beherrscht das Thema Wolf wegen der vielen Schafsrisse regelmäßig die Schlagzeilen und lässt die Wogen hochgehen. Vor allem die Bauernschaft kritisierte beständig die mangelnde rechtliche Möglichkeit, die Tiere abzuschießen. Um eine leichtere Entnahme bzw. Abschüsse von Problemwölfen zu ermöglichen, hatte der Landtag im Juli 2021 eine Änderung des Tiroler Almschutz- und Jagdgesetzes beschlossen. Konkret wurde das fünfköpfige Fachkuratorium „Wolf-Bär-Luchs“ eingerichtet, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll. Es sollte unabhängig und weisungsfrei arbeiten. Die vom Kuratorium ausgearbeitete Empfehlung dient als bindende Grundlage für rechtliche Maßnahmen seitens der schwarz-grünen Landesregierung durch Verordnung und Bescheid – mehr dazu in Kuratorium für Abschuss von „Problemwolf“.

Teilweise Besenderung der Tiere geplant

Im Herbst 2021 lag schließlich ein konkreter Fall auf dem Tapet. Das Fachkuratorium gab eine Empfehlung für einen Abschuss des „Problemwolfes“ MATK118 aus. Die Landesregierung verabschiedete schließlich die dafür notwendige Gefährdungsverordnung. Zu einem Abschuss kommt es erst dann, wenn weitere Risse durch diesen Wolf eindeutig genetisch festgestellt werden. Das Landesverwaltungsgericht in Tirol hob aber schließlich den Abschussbescheid des Landes für den „Problemwolf“ nach Beschwerden von WWF und Ökobüro auf. Nun sollen Wölfe im Bundesland teilweise besendert werden – nach einer Empfehlung des Fachkuratoriums – mehr dazu in Bären und Wölfe sollen Sender bekommen.