Nicht erst seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie sind Warnungen vor einem drohenden Lehrermangel lauter geworden. Seit Jahren klagen Lehrerinnen und Lehrer über zu viel Arbeit und fordern mehr Personal. Knapp 10.000 Lehrerinnen und Lehrer gibt es derzeit in Tirol. Ausgebildet werden sie an den Pädagogischen Hochschulen in Stams und Innsbruck sowie an der Innsbrucker Uni.
Das sorge vor allem im Unterland für Personalprobleme, kritisierte Peter Spanblöchl von der Gewerkschaft der Pflichtschullehrerinnen und -lehrer. Das Problem sei, dass Kolleginnen und Kollegen, die berufsbegleitend studieren und in Kufstein oder Kitzbühel unterrichten, die Ausbildung zeitlich nicht schaffen würden, betonte Spanblöchl. Er forderte dezentrale Möglichkeiten oder andere Ausbildungsformen, damit angehende Lehrerinnen und Lehrer fertig studieren könnten.
250 Pensionierungen und mehr als 500 offene Stellen
Derzeit sind in Tirol knapp 390 Stellen im Pflichtschulbereich ausgeschrieben. Dazu gibt es 150 offene Stellen in den Bundesschulen. Außerdem stehen rund 250 Pensionierungen an, die das Problem weiter verschärfen würden, wie Bildungslandesrätin Beate Palfrader von der ÖVP sagte. Neben den regionalen Problemen gebe es auch fächerspezifische Engpässe. Dauerbrenner seien Physik, Chemie, Mathematik, Informatik, so Palfrader. Dafür brauche es dringend junge Pädagoginnen und Pädagogen.
Kurzfristig helfe man sich, indem Überstunden angeordnet werden oder auch Sabbaticals nur in beschränktem Ausmaß genehmigt werden. Längerfristig soll eine dezentrale Ausbildung der Lehrpersonen die Lösung sein. Damit soll sichergestellt werden, dass es auch künftig genügend Lehrerinnen und Lehrer für die Tiroler Schulen gibt.