Wirtschaft

HTL-Schüler planen Greenpark für Prutz

In Prutz (Bezirk Landeck) soll das bestehende zwei Hektar große Gewerbegebiet auf einer bisherigen landwirtschaftlichen Gunstfläche um einen weiteren Hektar erweitert werden. Schüler der HTL Holzbau in Imst haben dafür eine nachhaltige Alternative erarbeitet.

Hunderte Arbeitsstunden haben die drei Schüler der HTL Imst, Abteilung Bautechnik Holz/Hochbau, in ihr Maturaprojekt gesteckt. Herausgekommen ist eine luftige und ökologische Alternative zur herkömmlichen Versiegelung wertvollen Grünlands für eine Gewerbezone.

Eine Wiese über der Wiese

Würde man von oben über den „Greenpark Prutz“ fliegen, würde man auch weiterhin nur viel Grün sehen. Ein weitläufiges und völlig bepflanztes Dach aus einer fast schwebenden Holzkonstruktion würde das Gewerbegebiet überspannen. Die wabenförmigen Bürogebäude, die über dieses Dach hinauswachsen, würden die Firmen und Arbeitsplätze beherbergen. Unter dem grünen Dach würde es wie in einem Naherholungsgebiet aussehen. Ein Teich, viele Bäume, Möglichkeiten für Freiluftsport sollen ein lebendiges Klima schaffen. Alle Fahrzeuge werden unter die Erde verbannt.

Greenpark Prutz
Greenpark Prutz
So stellen sich die drei Maturanten den Greenpark Prutz vor

Gewerbegebiet einmal anders

So stellen sich die drei Schüler der HTL Imst in ihrem Maturaprojekt den „Greenpark Prutz“ vor: „Wir haben uns diese schöne Wiese angeschaut und gesagt, das muss doch erhalten bleiben. Was in Tirol sonst an Betonschachteln gebaut wird, ist aus unserer Sicht schrecklich. Wir wollten eine Alternative anbieten,“ erklärte einer der Schüler, Julian Oberhofer beim Besuch des ORF Tirol in Prutz. Philipp Eckart ergänzte: „So wie jetzt kann es nicht weitergehen mit dem Bauen. Für uns ist die Zukunft jetzt“. Und Christoph Gundolf meinte: „Wir wollten eine ökologische und nachhaltige Möglichkeit aufzeigen, wie der Gewerbepark Prutz aussehen könnte.“

Maturanten stellen dem Bürgermeister ihr Projekt vor
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Die drei Maturanten präsentieren gemeinsam mit ihrem Betreuungslehrer dem Prutzer Bürgermeister das Projekt

Gewerbegebiet statt Grünland

Der Bürgermeister von Prutz, Heinz Kofler ist von der Idee durchaus angetan. Für die Umsetzung eines solchen Greenparks für die grüne Wiese ist er skeptisch, sieht aber zumindest theoretisch eine Chance: „Das Projekt ist in Modulen aufgebaut. Man könnte es schrittweise und nach und nach bauen. Das könnte ich mir durchaus vorstellen.“

Fragt man genauer nach, würde es vermutlich wie so oft an den Kosten scheitern. Der Bürgermeister sagte auf die Frage, warum immer noch Grünland für ein Gewerbegebiet geopfert wird: „Man muss abwägen. Wir brauchen den Platz für unsere Betriebe und die Arbeitsplätze. Das wird man in einigen Jahren vielleicht anders sehen.“

Obwohl der Ausbau des bestehenden zwei Hektar großen Gewerbegebiets noch gar nicht offiziell sei, hätten sich bereits zwölf interessierte Betriebe gemeldet, es handle sich großteils um einheimische Handwerksbetriebe, so Bürgermeister Heinz Kofler. Das Gelände wurde jedenfalls bereits von der Gemeinde erworben und umgewidmet.

Projekt Greenpark Prutz
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Das Projekt Greenpark Prutz wurde auch von einem Innsbrucker Architekturbüro unterstützt

Schüler als Ideengeber der Wirtschaft

Umgesetzt würde eine solche zukunftsweisende Idee eines ökologisch schonenden Gewerbegebietes natürlich nicht von den HTL-Schülern, betonte Betreuungslehrer und Abteilungsvorstand Bautechnik an der HTL Imst, Markus Lentsch. Das ist schon rein rechtlich gar nicht möglich. „Aber wir versuchen unsere Matura-Projekte so realitätsnah wie möglich zu gestalten. Wir können keine Konkurrenz zu Wirtschaftsbetrieben sein, aber wir sind Ideengeber. Deshalb arbeiten wir auch eng mit Planungs-und Architekturbüros und der Wirtschaft zusammen.“ Der „Greenpark Prutz“ der drei HTL Schüler wurde von einem namhaften Innsbrucker Architekturbüro unterstützt.

Vom Förderverein Technik Tirol ausgezeichnet

Für ihre Idee hat der Förderverein Technik Tirol die drei HTL-Maturanten heuer mit einem 2. Platz ausgezeichnet. „Das Team entwickelte ein völlig neuartiges Nutzungskonzept, um dem Flächenverbrauch in Österreich entgegenzuwirken und der Natur wieder Raum zurückzugeben,“ hieß es in der Begründung der Fachjury.

Die Idee der Jungen für ihre Zukunft ist da – ob sie genutzt oder wieder einmal verbaut wird, steht auf einem anderen Blatt.