Artenvielfalt auf einer Wiese
Land Tirol/Sedlak
Land Tirol/Sedlak
Umwelt

Landwirtschaft braucht Artenvielfalt

Mit der Initiative „Vielfalt entfalten“ soll die Landwirtschaft die Biodiversität aktiv fördern. Dadurch sollen bedrohte Arten auf den Feldern und Wiesen erhalten werden. Dafür stellt das Land rund 70.000 Euro aus dem Naturschutzschwerpunkt bereit.

Kaum ein anderer Wirtschaftsbereich ist so abhängig von einer vielfältigen und artenreichen Natur wie die Landwirtschaft. Funktionierende und vielfältige Ökosysteme sind wichtig für das Klima, für frische Luft, qualitätsvolles Wasser sowie die Bodenbildung und machen Überschwemmungen deutlich seltener.

Allerdings sei die Landwirtschaft auch für die derzeitige Abnahme der Biodiversität mitverantwortlich, betonte Naturschutzlandesrätin Ingrid Felipe (Die Grünen). Der zu starke Einsatz von Düngemitteln, die Verwendung von Mitteln gegen Pilzbefall und Pestiziden, sowie eine frühe und häufige Mahd sowie die intensive Gülle- und Silagewirtschaft. Das alles seien landwirtschaftliche Entwicklungen, mit denen viele Tiere und Pflanzen, die auf landwirtschaftlichen Flächen leben, nicht mehr zurechtkommen, so Felipe.

Christina Ritter und Ingrid Felipe stehen auf einer Wiese
Land Tirol/Sedlak
Christina Ritter und Ingrid Felipe unterstützen die Initiative „Vielfalt entfalten“

Projekt „Vielfalt entfalten“ soll informieren und motivieren

Mit dem Projekt „Vielfalt entfalten“ wollen Bio Austria, das Land Tirol sowie Bioalpin, Mpreis und BirdLife landwirtschaftliche Betriebe und andere an der biologischen Vielfalt Interessierte über die Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen informieren und sie dazu motivieren. Das Projekt beinhaltet auch konkrete Naturschutzmaßnahmen wie die Pflanzung von heimischen Sträuchern und die Anlage von artenreichen Blühflächen als neue Lebensräume.

Bis Juni 2023 werden Betriebe mit Bildungs- und Beratungsangeboten dabei unterstützt, Wissen und Kompetenzen im Bereich Biodiversität aufzubauen und vielfältige Maßnahmen zur Stärkung der Vielfalt umzusetzen. Mit den Bio-Betrieben werde eine Zielgruppe erreicht, die an sich schon eine erhöhte Sensibilität in Bezug auf Nachhaltigkeit aufweise, erläutert Christina Ritter, Obfrau von Bio Austria Tirol. Das Land stellt dafür rund 70.000 Euro aus dem Naturschutzschwerpunkt bis Juli 2023 bereit.

Biodiversitäts-Award für die drei besten Betriebe

Im nächsten Jahr sollen 150 Betriebe an den Vorträgen und praktischen Workshops in ganz Tirol teilnehmen. Den besten drei Betrieben – also jene, die am meisten Punkte durch das Anlegen unter anderem von Nistplätzen, Blumenflächen, Hecken oder Streuobstwiesen erreichen – wird der Biodiversitäts-Award verliehen. Ergänzt wird das Projekt durch 30 Betriebsberatungen für konkrete Maßnahmen.

Biobäuerinnen und Biobauern sollen zu dem Thema sensibilisiert werden, außerdem erwarte sie sich durch das gesteigerte Bewusstsein eine merkbare Verbesserung der Artenvielfalt in und rund um die landwirtschaftlichen Flächen, meinte Naturschutzlandesrätin Felipe.