Garderobe in Wohnung
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Chronik

Betrugsmasche mit Kaution für Wohnungen

Studierende sind in letzter Zeit vermehrt zu Opfern von Internetbetrügern geworden. Sie sollen für eine Mietwohnung eine Kaution überweisen, allerdings konnten die Wohnungen nur online besichtigt werden und waren gar nicht zu mieten. Die Schadenssumme liegt pro Fall zwischen 2.000 und 4.000 Euro.

Durch die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Pandemie haben sich junge Wohnungssuchende daran gewöhnt, Wohnungen digital zu besichtigen und mit den potentiellen Vermietern via Mail zu kommunizieren – etwa über die Wohnungsplattform der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). Diese Verlagerung in die digitale Welt hätten immer öfter auch Betrüger ausgenützt, beklagt Julius Timmermann von der ÖH.

Betrugsinserate seien auf zahlreichen offiziellen Plattformen zu finden. Oft würde der Vermieter sagen, er sei gerade im Ausland und er könnte den Schlüssel zur Besichtigung schicken – lieber sei ihm aber, wenn ein paar Bilder per Mail reichen würden. „Wenn man sich dann darauf einlässt, stellt man dann vielleicht fest, dass es diese Wohnung gar nicht gibt“, so Timmermann.

Zahlungsaufforderung per WHatsapp
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Betrug liest sich dann zum Beispiel so

Dunkelziffer deutlich höher vermutet

Oftmals würden Bilder aus anderen Annoncen kopiert, so Timmermann. Pro Semester würden sich bis zu 20 Studierende bei ihm melden, die einer derartigen Betrugsmasche auf den Leim gegangen sind. Timmermann schätzt die Dunkelziffer allerdings viel höher, viele würden sich nur genieren, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, meint er.

Julius TImmermann, ÖH
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Julius Timmermann von der ÖH

Vermeintliche Vermieter üben Druck aus

Obwohl die ÖH auf ihrer Wohnungshomepage vor Betrug warnt, tappen immer wieder Studierende oder deren Eltern in die Falle, so Timmermann: „Der Innsbrucker Wohnungsmarkt ist sehr umkämpft, es ist nicht einfach, mit schmalem Budget eine Wohnung zu bekommen.“

Die vermeintlichen Vermieter würden oftmals mit Druck arbeiten. Da heißt es dann: „Wenn du heute nicht überweist, dann gebe ich die Wohnung an jemand anderen. Es sind bereits 100 Leute auf der Warteliste.“

Annonce mit umgekehrter Bildersuche prüfen

Die Kriminalpolizei gibt den Rat, ein digitales Wohnungsangebot im Netz immer gegenzuprüfen. So gebe es beispielsweise die Möglichkeit der umgekehrten Bildersuche. Kommt das Bild dann in mehreren Annoncen vor, kann man davon ausgehen, dass es sich um Betrug handelt.

Hans-Peter Seewald vom Landeskriminalamt rät auch, zu überprüfen, ob das Geld auf ein ausländisches Konto zu überweisen ist und wenn ja, ob dies mit dem angeblichen Vermieter zusammenpassen kann. Prinzipiell rät er, keine Kaution zu zahlen, bevor die Wohnung nicht besichtigt werden konnte.