Die regimekritische Band Pussy Riot aus Russland bei ihrem Auftritt zum Tourstart in Berlin am 12. Mai 2022
APA/AFP/Adam Berry
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Kultur

Putinkritische Band Pussy Riot in Tirol

Die regimekritische, russische Punkband Pussy Riot tritt am Sonntagabend in Tirol auf, es ist der einzige Österreichtermin der aktuellen Europatournee. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges steht die geplante Performance unter einem besonderen Fokus.

Vor 150 Zuschauerinnen und Zuschauern wird die Frauenband im Veranstaltungszentrum „Alte Gerberei“ in St. Johann (Bezirk Kitzbühel) auftreten, organisiert wird das Konzert vom Verein „Musik Kultur St. Johann“. Der Auftritt war bereits vor längerer Zeit geplant, durch die Pandemie aber verschoben worden. Bei dem Auftritt in Tirol dabei sein wird die Pussy-Riot-Frontfrau Maria Aljochina, die vor Kurzem aus Russland geflohen war.

Drei Tage vor dem Konzert in St. Johann hatte die Band am Donnerstagabend in Berlin ihren Tourauftakt begangen. Basierend auf dem Buch „Riot Days“ von Aljochina präsentierte die „Pussy Riot Anti-War Tour“ ein Performance-Projekt aus Musik, Theater und Videoeinspielungen. St. Johann ist der einzige Tourstopp der Band in Österreich. Das Konzert beginnt um 20.00 Uhr, es kann auch via kostenpflichtigem Livestream mitverfolgt werden.

Maria (Masha) Aljochina von der Band Pussy Riot beim Auftritt in Berlin am 12. Mai 2022
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Bandleaderin Maria (Masha) Aljochina beim Auftritt zum Tourstart in Berlin, sie konnte erst kürzlich aus Russland flüchten

Bandleaderin flüchtete kürzlich aus Russland

Mit Hilfe von Freunden sei sie über Belarus nach Litauen gelangt, hatte die 33-jährige Frontsängerin geschildert. Um ihren Überwachern in Moskau zu entkommen, habe sie sich als Essenslieferantin verkleidet. Aljochina war im September 2021 in Zusammenhang mit Aufrufen zu Demonstrationen für den inhaftierten Kreml-Kritiker Alexej Nawalny zu einem Jahr Freiheitsbeschränkung verurteilt worden. Die Entscheidung eines Moskauer Gerichts bedeutete unter anderem, dass die Musikerin nachts ihre Wohnung nicht verlassen und nicht an Straßenprotesten teilnehmen durfte.

Pussy Riot war vor zehn Jahren durch ein Konzert gegen Machthaber Wladimir Putin in einer Moskauer Kirche schlagartig weltweit bekannt geworden. Aljochina und ihre Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa wurden deswegen 2012 zu zwei Jahren Straflager verurteilt. Ende 2013 wurden sie begnadigt und kamen frei.