Produktionsanlage von Novartis
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Wirtschaft

Novartis investiert 300 Mio. Euro in Tirol

Das Pharmaunternehmen Novartis hat am Donnerstag in Schaftenau (Bezirk Kufstein) die weltweit modernste Produktionsanlage für Biopharmazeutika in Betrieb genommen. Zudem wurde eine bestehende Anlage erweitert.

Der Standort Schaftenau im Tiroler Unterland spielt bei Novartis eine zentrale Rolle. Hier deckt das Pharmaunternehmen die komplette Wertschöpfungskette für Biopharmazeutika ab. Hergestellt werden Wirkstoffe und auch fertige Arzneimittel. An keinem anderen Standort investiere der Konzern derzeit mehr als hier, erklärte Steffen Lang, Mitglied der Novartis-Konzernleitung.

Mit „BioFuture“ nahm das Unternehmen die nach eigenen Angaben weltweit modernste Anlage zur Herstellung therapeutischer Proteine mittels kontinuierlicher und automatisierter Prozesstechnologien in Betrieb. Das im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen sehr viel flexiblere Set-up ermögliche die hocheffiziente Herstellung biopharmazeutischer Substanzen und ein schnelles Umrüsten auf neue Produkte, teilte das Unternehmen mit.

Größte Einzelinvestition des Konzerns

Der Vollbetrieb der Anlage schafft 80 zusätzliche Arbeitsplätze. Mit einem Investitionsvolumen von 160 Mio. Euro ist das nach Novartis-Angaben die aktuell größte Einzelinvestition innerhalb des Konzerns.

Luftaufnahme des Standorts von Novartis
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Am Standort im Tiroler Unterland wird die gesamte Wertschöpfungskette produziert

„Cell Culture 2“ erhöht Fertigungskapazitäten

Zudem erweiterte das Unternehmen in Schaftenau eine bestehende Biopharmazeutikaanlage. „Cell Culture 2“ („CC2“) gewährleiste mit einem Fermentationsvolumen von 730.000 Litern/Jahr einen sehr hohen Output bei maximalen Synergien mit bestehenden Einrichtungen in den Bereichen Produktion, unterstützende Einheiten und Infrastruktur, betonte Novartis. Dafür investierte Novartis zusätzliche 145 Mio. Euro und schuf rund 100 zusätzliche Arbeitsplätze in Schaftenau.

In „BioFuture“ und „Cell Culture 2“ werden innovative Biopharmazeutika und Biosimilars für Sandoz mittels Zellkulturtechnologie produziert. Die neuen Anlagen würden die biopharmazeutische Wirkstoffproduktion am Standort auf ein neues Level heben, erklärte Roland Gander, der für beide Anlagen verantwortlich ist.

Neue Kapazitäten für Millionen Menschen weltweit

Laut Michael Kocher, Präsident von Novartis Österreich, könne das Unternehmen durch die neuen Kapazitäten Millionen Menschen weltweit mit modernen Arzneimitteln versorgen. Außerdem werde dadurch der Pharmastandort Europa gestärkt.

Wie LH Günther Platter (ÖVP) bei der Präsentation der neuen Anlagen ausführte, habe Novartis in den vergangenen Jahren stark in Tirol investiert. „Dieses Engagement ist für uns beispielhaft. Es unterstreicht nicht nur die Bedeutung des Wirtschaftsstandorts Tirol, sondern stärkt diesen nachhaltig.“

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Novartis / Christoph Ascher

Biopharmazeutika revolutionieren die Medizin

Biopharmazeutika und deren Nachahmerprodukte nach Patentablauf – die Biosimilars – haben die moderne Medizin revolutioniert. Die Produktion von Biopharmazeutika ist wesentlich komplexer als bei klassischen Wirkstoffen, da sie mit Hilfe lebender Zellen in einem aufwendigen Verfahren hergestellt werden.

Sie werden dort eingesetzt, wo herkömmliche Medikamente an ihre Grenzen stoßen. Oft sind sie bei lebensbedrohenden Krankheiten wie Krebs, Autoimmunerkrankungen wie Rheuma und Multipler Sklerose die einzige Behandlungsmöglichkeit.