Mit dem Rad zur Schule
ÖAMTC / APA-Fotoservice / Martin Hörmandinger ÖAMTC / APA-Fotoservice / Martin Hörmandinger
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Verkehr

Neue StVO: Mehr Sicherheit für Radfahrer

Eine Novellierung der Straßenverkehrsordnung (StVO) soll das Radfahren im Straßenverkehr sicherer und attraktiver machen. Die Zahl der Fahrradverunglückten ist in den letzten Jahren gestiegen. E-Bikes beeinflussen das Unfallgeschehen maßgeblich.

Immer mehr Tirolerinnen und Tiroler treten in die Pedale. Auch damit ist der Anstieg der verunfallten Radfahrerinnen und Radfahrer zu erklären: 2015 verunglückten 886 Tirolerinnen und Tiroler, 2021 waren es schon fast 1400 – eine Steigerung von 55 Prozent. Nicht einmal die Hälfte der Verunfallten hat dabei einen Helm getragen.

Das sei vor allem im Stadtverkehr aber nur die Spitze des Eisbergs. Die Fahrradpolizei ahndet täglich fehlende oder mangelhafte Ausrüstung und rücksichtsloses Fahrverhalten. Daniel Mallaun, Verkehrsreferent des Stadtpolizeikommandos Innsbruck: „Einige Fahrradfahrer fahren am Gehsteig, umfahren rote Ampeln oder hantieren mit dem Handy. Auch die Ausrüstung, sei es am Rad oder am Körper, ist oft mangelhaft oder gar nicht vorhanden.“

Radfahrer Stadt Innsbruck
ORF Tirol
Wenige fahren in Innsbruck mit einem Helm.

Die eigene Sicherheit fängt bei einem selbst an, hängt aber auch mit den Radwegen und anderen Verkehrsteilnehmern ab. Ein Miteinander auf der Straße gebe es oftmals nicht, sagt der Fahrradpolizist Markus Peiner: „Keiner will Schuld sein, jeder schiebt die Verantwortung auf andere. Die Sensibilität für andere Verkehrsteilnehmer hat merklich abgenommen. Dabei wäre das wichtig für die Unfallprävention.“

Novellierung der Straßenverkehrsordnung

Um das Radfahren auf der Straße sicherer und gleichzeitig attraktiver zu machen, ist derzeit eine Änderung der StVO zugunsten der Radfahrer in Planung. Das Rechtsabbiegen bei Rot, Fahren gegen die Einbahn und ein verpflichtender Mindestabstand für Autofahrer – zwei Meter außerorts, eineinhalb Meter innerorts – sind nur einige Punkte der umfangreichen Novelle. Ein angemessener Schritt, sagt Daniel Mallaun: „Die StVO ist aus dem Jahre 1960, damals gab es nicht einmal ansatzweise so viele Radfahrer wie heute. Ich halte es deshalb für zeitgemäß, den Radfahrern eine wichtigere Rolle im Straßenverkehr einzuräumen.“

Straßenverkehrsordnung Novellierung
ORF Tirol
Mit der Novelle der StVO soll den Fahrradfahrern Erleichterungen bringen.

Sicherheit im Gelände: Stichwort E-Bike

Bei über einem Viertel aller Fahrradunfälle sind mittlerweile E-Bikes involviert – Tendenz steigend. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit fordert deshalb auch eine Helmpflicht für E-Bikefahrer. Viele würden nach Jahren erstmals wieder auf einem Fahrrad sitzen, sagt der Bike-Trainer Markus Emprechtinger: „Die E-Biker kommen dorthin, wo sie ohne E-Unterstützung wahrscheinlich nicht hinkommen würden. Bergab beginnt das Dilemma. Hier in Tirol glauben viele: Radfahren kann ich sowieso. Das stimmt aber nicht. Richtiges Bremsen und die richtige Fahrtechnik müssen gelernt sein. Ansonsten lernen viele erst durch Schmerz.“

Fahrsicherheitstraining
ORF Tirol
Ein Fahrtechnikkurs kann die Sicherheit im Gelände erhöhen.

Ein Fahrtechnikkurs, das richtige Material und die richtige Einschätzung der Strecke und des Geländes seien essentiell, um Unfälle zu verhindern. „Man sollte sich mindestens einen halben Tag lang mit dem Rad und der Technik befassen. Ob das ein Kurs ist oder ein Youtube-Video ist erstmal egal. Wenn man aber nach 20 Jahren zum ersten Mal wieder auf einem Rad sitzt, dann ist es mit einem halben Tag nicht erledigt.“

Für die Sicherheit auf der Straße, in der Stadt und im Gelände gilt also gleichermaßen: Ausrüstung auf Vordermann bringen, defensiv fahren, das eigene Können richtig einschätzen und aufeinander schauen