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Mutter Erde

Schulgarten für klimaaktive Zukunft

Böden geraten immer stärker ins Zentrum weltweiter Klimaschutzinitiativen – vor allem, weil in ihnen viel Kohlenstoff gespeichert ist. Schülerinnen und Schüler der BHAK Wörgl setzen dabei vor allem auf Pflanzenkohle. Sie ist klimaaktiv und soll zusätzlich den Energieverbrauch der jungen Gärtner kompensieren.

In der HAK Wörgl steht Klimaschutz auf dem Stundenplan. Was an Co2 verursacht und verbraucht wird, etwa durch den Konsum von Netflix Serien, Flügen oder Autofahrten, wird im klimaaktiven Schulgarten kompensiert. Pflanzenkohle, auch Terra Preta genannt, lautet dabei die Antwort. Die Kohle entsteht aus Holzabfällen und Schadholz durch Pyrolyse. Dabei wird das Holz unter Luftabschluss bei 500 – 600 Grad im schuleigenen Ofen verkohlt. Am Ende des Vorganges bleibt Kohlenstoff über.

Pyrolyse Ofen, Pflanzenkohle
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Das Holz wird nicht verbrannt, sondern ohne Co2-Ausstoß verkohlt

Pflanzenkohle reduziert CO2 in der Atmosphäre

Der Terra-Preta-Schulgarten, ist klimaaktiv, nicht klimaneutral, darauf ist das Team besonders stolz. Stirbt ein Baum ab oder wird er gerodet, geht die Menge an CO2, die er über seine Lebenszeit gespeichert hat, wieder zurück in die Atmosphäre, erklärte die Projektleiterin und Klassenvorständin Elke Zach.

Sendungshinweis:

Tirol Heute, 26. Mai, 19.00 Uhr

Bäume sind damit klimaneutral. Wird das Holz des Baumes aber pyrolysiert, wird der Kreislauf frühzeitig unterbrochen, Kohlenstoff bleibt in Form von Pflanzenkohle über, der Sauerstoff entweicht. Pflanzenkohle erhöht den Humusgehalt im Boden und kann auch nach Jahrtausenden noch nachgewiesen werden. Die Idee dahinter ist Klimaschutz ohne erhobenen Zeigefinger, sondern durch Sensibilisierung.

Wasser, Pflanzenkohle, Holz, Klimaaktiver Schulgarten
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Aus dem Schadholz entsteht durch Pyrolyse Pflanzenkohle, O2 entweicht, C bleibt über

Klima schützen durch Kompensation

„Wenn man weiß, dass eine Tätigkeit CO2 verursacht, dann kann man diese Menge CO2 mit der entsprechenden Menge Pflanzenkohle wieder gutmachen“, erklärte etwa Jasmin Atzl. Die Schülerinnen und Schüler erstellen zudem eine CO2 Bilanz für die gesamte Schule, um den Energieverbrauch langfristig kompensieren zu können.

Darüber hinaus fördert Terra Preta, die zum Beispiel mit Steinmehl angereichert wird, die Qualität des Bodens. Die Ernte ist größer und die Erde des Schulgartens lockerer, sie speichert mehr Wasser und kann im Falle von Starkregen Überschwemmungen verhindern, bei Dürre hingegen können sich die Pflanzen das Wasser aus der Kohle hohlen. Der Boden wird nicht so schnell hart, ergänzte Schülerin Sarah Maier.

Gemüse, Korb, Ernte, Schulgarten
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Die Schülerinnen und Schüler freuen sich über üppig Ernte

Mit dem Terra Preta Schulgarten hat die HAK Wörgl einen europäischen Klimaschutz-Wettbewerb gewonnen. Durch die Gründung einer Schulgenossenschaft soll das Wissen der Schulgärtnerinnen und Gärtner künftig auch interessierten Gemeinden und anderen Schulen und Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.