Laut einer SORA-Studie würden rund 15 Prozent des Personals weggehen wollen, schlug Sonja Föger-Kalchschmied von der Teilgewerkschaft GPA bei einer ÖGB-Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck Alarm.
Düstere Zukunftsprognosen
Ebenjener Personalschwund wäre jedenfalls, so Föger-Kalchschmied, angesichts der künftigen demografischen Entwicklung in Österreich besonders fatal. „Wir brauchen bis zum Jahr 2030 etwa 76.000 Pflegekräfte mehr“, betonte sie und ergänzte: „Wir kriegen aber derzeit kaum mehr Bewerbungen und somit neues Personal“.
Sorge vor Kollaps des Gesundheitssystems
Noch drastischer beschrieb die Situation Gerhard Seier, Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) in Tirol. „Unser Gesundheitssystem wird in absehbarer Zeit kollabieren“, strich er heraus. Dies sei bereits seit einigen Jahren sichtbar gewesen und habe sich vor allem während der Coronapandemie noch deutlicher gezeigt.
Den Diagnosen pflichteten auch seine Gewerkschafter-Kollegen bei. „Es ist nicht fünf nach zwölf, sondern schon 13.00 Uhr“, meinte Verena Steinlechner-Graziadei, Vorsitzende der „younion_Die Daseinsgewerkschaft Tirol“. vida Tirol-Vorsitzender Herbert Frank merkte an, dass man in Österreich derzeit lediglich 16 Pflegekräfte auf 1.000 Einwohner vorzuweisen habe – Tendenz sinkend.
Forderungen: Mehr Personal und Zeit
Damit sich die Pflegekrise entspanne, seien von Seiten der Gewerkschaften bereits konkrete Ideen „am Tisch“. Darunter befänden sich etwa Maßnahmen und Forderungen wie „mehr Personal für Tag und Nacht“, „Personalreserven auf Landesebene“ oder „mehr Zeit für Patienten und weniger Verwaltungsarbeit“, so die Gewerkschafter an die Adressen von Land und Bund.
Zusätzlich gehe man „wieder einmal auf die Straße“, sagte Seier und verwies auf eine geplante Kundgebung am 12. Mai in Innsbruck. Erwartet würden zu dieser auch Teilnehmer aus Salzburg und Vorarlberg. Insgesamt erhoffe man sich möglichst viele Teilnehmer, denn das Thema Pflege „geht alle an“.