Das Taschachhaus im Sonnenschein
Yvonne Lesewa, Alpenverein München & Oberland
Yvonne Lesewa, Alpenverein München & Oberland
Umwelt

Leitfaden für nachhaltige Berghütten

Forscher der Universität Innsbruck und der Deutsche Alpenverein (DAV) haben einen Leitfaden für nachhaltiges Wirtschaften in den Bergen entwickelt, speziell für Schutzhütten. Dieser soll ab Mitte des Jahres aber auch anderen Betrieben helfen, umweltfreundlicher zu arbeiten.

Für das Projekt „Alpine Nachhaltigkeit auf Hütten“ („ANAH“) wurde mit fünf Berghütten in Tirol und Bayern zusammengearbeitet. Die Arbeitspraxis wurde dabei auch auf dem Taschachhaus im Pitztal unter die Lupe genommen.

Die Ergebnisse sollen als Leitfaden ab Mitte des Jahres insbesondere Alpenvereinshütten, aber auch anderen Gastronomie- und Herbergsbetrieben, zur Verfügung stehen.

Mann steht in Dämmerung neben Watzmannhaus.
Yvonne Lesewa, Alpenverein München & Oberland
Auch die Arbeitsweise auf dem Watzmannhaus (Bayern) wurde für die Studie untersucht

16 Ziele für Betriebe

Für das Monitoring-System wurden 16 ökologische, ökonomische und soziale Ziele definiert. Um diese zu erreichen, werden 150 konkrete Maßnahmen vorgeschlagen.

Im Bereich der Gebäudeinfrastruktur sind das zum Beispiel die Umstellung zu einer vollständig autarken Energieversorgung, die Umstellung der Beleuchtung auf dimmbare Leuchtkörper, die dauerhafte Deaktivierung von Außenbeleuchtung außerhalb der Nutzungszeiten und die Installation von Durchlaufbegrenzern bei Wasserhähnen und Duschen.

Ein Teller mit Kaiserschmarren steht am Tisch.
Yvonne Lesewa, Alpenverein München & Oberland
Vegetarische und vegane Produkte helfen laut der Studie der Umwelt

Nachhaltiges Essen

Ein weiterer Ansatz ist die Berücksichtigung nachhaltiger Kriterien bei der Lebensmittelbeschaffung. Als Beispiel wird ein verstärktes Angebot vegetarischer und veganer Speisen genannt. Auch die Schaffung sinnvoller Lager- und Transportkapazitäten sowie Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen sorgen laut der Studie für verstärkte Nachhaltigkeit.

Viel Wissen schon vorhanden

Einiges sei in der Praxis auf den untersuchten Hütten schon umgesetzt gewesen, erklärt Jutta Kister. Sie ist die „ANAH“-Projektleiterin am Institut für Geographie der Universität Innsbruck.

„Wichtige Erkenntnisse aus den Erhebungen auf den ausgewählten Hütten sind einerseits, dass das erarbeitete Set an Indikatoren vor Ort anwendbar ist, und andererseits, zu sehen, an welchen Themenfeldern auf den Hütten bereits intensiv gearbeitet wird und welche Themen noch zu wenig berücksichtigt werden.“

Zwei Wanderer besuchen eine Hütte.
Yvonne Lesewa, Alpenverein München & Oberland

Lernen für die Zukunft

Für den Geschäftsführer der DAV-Sektion München, Thomas Urban, ist das Forschungsprojekt ein richtiger und wichtiger Schritt in die Zukunft. „Die Ergebnisse werden allen Sektionen des DAV zugutekommen. Sie werden des Weiteren in die derzeit in Umsetzung befindlichen verschiedenen Nachhaltigkeits- und Klimastrategien des DAV-Bundesverbandes einfließen.“

Untersucht wurden die Hütten Albert-Link-Hütte (Spitzing), Höllentalangerhütte, Reintalangerhütte (beide Wetterstein), Taschachhaus (Pitztal) und Watzmannhaus (Nationalpark Berchtesgaden).