Mann an Beratungsschalter anonym, Arbeitslos
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Ukraine-Krieg

200 Schutzsuchende bei AMS Tirol gemeldet

Viele Menschen, die wegen des Krieges aus der Ukraine nach Tirol geflüchtet sind, möchten hier Arbeit finden. Aktuell sind beim AMS Tirol gut 200 von ihnen gemeldet – hauptsächlich Frauen. Sie kommen vor allem im Gastgewerbe und der Landwirtschaft unter.

Rund 200 geflüchtete Menschen aus der Ukraine, in erster Linie Frauen, haben eine Beschäftigungsbewilligung erhalten und sind derzeit beim AMS Tirol gemeldet. Es gehe bei ihnen primär um Stellenvermittlung, aber häufig auch um Deutschkurse, wie Geschäftsführer Alfred Lercher gegenüber ORF Tirol erklärte.

Niederschwelliger Zugang zum Arbeitsmarkt

Es sei wichtig, diesen Menschen schnell und möglichst unkompliziert Informationen und Bewilligungen zu ermöglichen, hieß es: „Auf keinen Fall darf es passieren, dass viele unter ihrem Ausbildungsniveau längerfristig beschäftigt werden, daher erheben wir von Anfang an alle Kompetenzen“, so Lercher.

Arbeitslose Frau am AMS-Computer
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Einige aus der Ukraine geflüchtete Frauen suchen derzeit in Tirol nach Arbeit

Hohe Flexibilität, was Art von Arbeit angeht

Die heimischen Betriebe würden sich sehr solidarisch zeigen und hätten großes Interesse an den ukrainischen Arbeitskräften, wie Lercher ausführt: „Ein Großteil der Stellen ist in der Gastronomie oder in der Landwirtschaft, aber die Menschen kommen auch in anderen Bereichen unter, etwa im Handel oder in der Herstellung von Waren. Das freut uns sehr, dass wir den Geflüchteten also auch aufzeigen können, wie gefragt ihre Arbeitskraft bei uns ist.“

Einige Menschen aus der Ukraine würden zunächst Jobs bekommen, die eigentlich nicht ihrer Ausbildung entsprechen, etwa weil die ukrainischen Ausbildungsunterlagen erst übersetzt und anerkannt werden müssen. Das AMS Tirol unterstützt die Betroffenen dabei, damit sie dann auch schnellstmöglich in ihrem eigentlichen Beruf beschäftigt werden können, zumal es ja in Tirol auch einen großen Fachkräftemangel gebe, hieß es.

Deutsche Sprache als mögliche Hürde

Einige brächten durchaus bereits Deutschkenntnisse mit, bestätigte der AMS-Chef. Für alle anderen gibt es Deutschkurse von den Gemeinden, dem Land Tirol, dem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) oder auch direkt beim AMS Tirol.

Ein Großteil der Geflüchteten plane, wieder in die Heimat zurückzukehren, wenngleich auch ein kleiner Teil in Tirol bleiben wolle, egal, wie sich die Lage weiter entwickle: „Wir sehen aber auf jeden Fall, dass die Menschen arbeiten wollen. Sie wollen in einem ersten Schritt selbst Geld verdienen und hier Fuß fassen“, so Lercher.

95 Flüchtlinge aus der Ukraine – vorwiegend Frauen und Mädchen – sind derzeit in Salzburg als arbeitssuchend erfasst, 41 haben schon bewilligte Arbeitsplätze. Wir haben in St. Johann (Pongau) einen Deutschkurs besucht, der für die Ankömmlinge organisiert wurde.
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Mit Deutschkursen werden die Ukrainerinnen und Ukrainer fit für den Arbeitsmarkt gemacht

Weitere Arbeitssuchende erwartet

Das AMS Tirol erwartet jedenfalls, dass sich noch weitere Ukrainerinnen und Ukrainer melden werden, da derzeit 2.500 Geflüchtete in Tirol registriert sind: „Es braucht dann ein bisschen Zeit, bis diese Menschen den Ausweis für Vertriebene haben und alles geregelt ist, weil das über andere Stellen läuft“, erklärte der AMS-Chef.

Weil ein Ende des Krieges in der Ukraine noch nicht abzusehen ist, sei auch damit zu rechnen, dass noch mehr Geflüchtete in Tirol ankommen und dann nach Arbeit suchen werden, führte Lercher aus. Es gebe eigene Arbeitsgruppen des AMS zusammen mit Land, Tiroler Soziale Dienste und ÖIF, um im Falle schnell reagieren zu können.