Vor über 15 Jahren wurde bei der Frau ein Hodgkin-Lymphom diagnostiziert. Diese Krebserkrankung muss meist mit einer sehr aggressiven Form der Chemotherapie behandelt werden. Eine Nebenwirkung der Chemo kann sein, dass die Regelblutung ausbleibt und die betroffenen Frauen keinen Eisprung mehr haben.
Damals noch experimentelle Methode
Damals war es üblich, bei Kinderwunsch vor einer Chemotherapie Eizellen zu entnehmen und einzufrieren. Allerdings ist dazu über bis zu drei Wochen eine hormonelle Stimulation notwendig, bevor es zur Entnahme kommen kann. Bei der Frau musste allerdings sofort mit der Chemotherapie begonnen werden, weshalb diese Methode bei ihr nicht infrage kam.
Die Medizinerinnen und Mediziner entschieden sich deshalb für die damals noch experimentelle Methode, Eierstockgewebe zu entnehmen und einzufrieren. Diese Technik existiert in Innsbruck seit 2003.

Patientin erwartet ihr erstes Kind
Der damaligen Patientin wurde letztes Jahr das Eierstockgewebe wieder eingesetzt. Bereits wenige Wochen nach der Transplantation hatte sie wieder einen eigenen Zyklus. „Nach einem halben Jahr wurde sie auf natürlichem Weg schwanger und erwartet jetzt ihr erstes Kind“, so die Direktorin der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Geburtshilfe, Bettina Toth.
An der Klinik gab es bereits in den vergangenen Jahren eine Entbindung nach Transplantation von Eierstockgewebe, allerdings hatte die damalige Patientin noch einen eigenen Zyklus, sodass der Einfluss des transplantierten Gewebes nicht klar abgegrenzt werden konnte. Somit gilt die jetzige Schwangerschaft als die erste Österreichs, die nachweislich nach dieser Methode eingetreten ist.