Solarpark Stans
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Umwelt

Geplanter Groß-Solarpark hat Für und Wider

In Stans (Bezirk Schwaz) soll bald der größte Solarparks Westösterreichs auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Freilandfläche von rund 13 Hektar entstehen. Allerdings muss die Errichtung erst noch vom Land genehmigt werden. Bedenken gibt es von Seiten der Umweltanwaltschaft.

13 Hektar landwirtschaftlich genutzte Freilandfläche südlich von Schloss Tratzberg nahe der ÖBB Bahntrasse sollen Photovoltaikpaneelen weichen. In das Projekt, welches auf dem Gelände einer ehemaligen Aushubdeponie für die Unterinntaltrasse umgesetzt werden soll, werden rund neun Millionen Euro fließen. Noch fehlen die naturschutz- und energierechtliche Bewilligung durch das Land Tirol.

Größter Solarpark Westösterreichs

„Diese Fläche ist seit Jahren eine Deponiefläche. Deponiert wurde Bodenaushub aus den Baulosen der Unterinntaltrasse, rund 600.000 Kubikmeter wurden auf der Fläche deponiert. Außerdem befindet sich das Gelände zwischen der Bahn und der Autobahn, deshalb eignet es sich perfekt für die Errichtung des Solarparks“, sagt der Grundbesitzer und Schlossherr von Tratzberg, Ulrich Goëss-Enzenberg.

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Ulrich Goëss-Enzenberg (re.) mit Günther Schweinberger auf besagtem Grundstück.

Überzeugt von dem Projekt ist auch der Leiter und Geschäftsführer der GEG Ökostrom GmbH, Günther Schweinberger. „Im Erneuerbaren Energie Gesetz werden genau solche Flächen privilegiert. Auf ehemaligen Deponiestandorten will ja der Gesetzgeber, dass es Freiflächen-PV Anlagen gibt. Die Fläche bietet sich also an für eine derartige Nachnutzung“, sagt Schweinberger gegenüber dem ORF Tirol. Die Fläche soll nach Entstehung des Solarparks mit Schafbeweidung weiter landwirtschaftlich genutzt werden.

Die Anlage soll rund 3.000 Haushalte pro Jahr mit Strom versorgen. Es wäre der größte Solarpark Westösterreichs. Eine Anlage in vergleichbarer Größe gibt es nur noch in Ostösterreich.

Umweltanwalt hat Bedenken

Generell befürwortet die Umweltanwaltschaft naturgemäß den Ausbau erneuerbarer Energien, auch die Errichtung des Solarparks in Stans. Dennoch gibt es Bedenken. Tirol habe nur 13 Prozent besiedelbare Fläche, sagt Landesumweltanwalt Walter Tschon. Und genau deshalb bedauert er die Errichtung eines Solarparks in derartiger Größe auf einer Freilandfläche.

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„Mir tut das irgendwo weh, denn natürlich bin ich für den Ausbau erneuerbarer Energie. Tirol hinkt dabei den anderen Bundesländern oder auch dem bayrischen Raum sehr hinterher. Aber das erste große Photovoltaik-Projekt, man darf nicht vergessen, das Ausmaß ist 13 Hektar, entsteht ausgerechnet auf der freien Fläche“, sagt der Landesumweltanwalt. Er sieht großes Potenzial beim Ausbau der Paneelen auf Dächern und Garagen. Die Errichtung des Solarparks muss noch vom Land genehmigt werden. Noch fehlen die naturschutz- und energierechtliche Bewilligung.

Warten auf Genehmigung

„Wir brauchen für die Umsetzung des Solarparks in Stans zwei verfahren. Einmal das Verfahren nach dem Tiroler Naturschutzgesetz, dieses Verfahren ist anhängig, wir haben das bei der Behörde eingereicht“, so Projektleiter Günther Schweinberger. Und weiters bedarf es noch eines Verfahrens des Tiroler Elektrizitätsgesetzes, das in den nächsten zwei Wochen eingebracht werden soll, sagt Schweinberger gegenüber dem ORF Tirol.

Auch hier äußert der Umweltanwalt Walter Tschon Bedenken. „Im elektrizitätswirtschaftlichen Verfahren ist aufgrund der Novelle abzuprüfen, ob auch landwirtschaftliche Vorsorgeflächen betroffen sind. Im konkreten Fall ist das so, das wäre an und für sich ein KO-Kriterium“, sagt Tschon. Nun muss der Ausgang der Verfahren abgewartet werden. Der Baubeginn sollte im Herbst stattfinden. Denn im Februar müsste die Anlage laut Einreichung in Betrieb genommen werden.