198 Zimmer gibt es im Wohn- und Pflegeheim der Stadt Hall. Die Betreuung soll dennoch so familiär und persönlich wie möglich sein. Das werde aber immer schwieriger, so Heimleiter Georg Berger. Während der Pandemie sei die Nachfrage nach Heimplätzen zurückgegangen. Angehörige hätten befürchtet, ihre Verwandten nicht mehr besuchen zu dürfen. Auch, weil immer wieder größere Cluster in Altersheimen auftraten, sei die Sorge bei vielen Menschen sicher groß gewesen, ihre Angehörigen ins Altersheim zu bringen. Jetzt spüre man allerdings einen starken Aufholbedarf.
Betreuungsaufwand steigt deutlich
Immer mehr neue Bewohnerinnen und Bewohner brauchen deutlich mehr Pflege, so Pflegedienstleiterin Christine Gruber: „Der Pflegeaufwand ist um vieles höher, weil die Menschen kränker sind. Es sind internistische Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats, aber auch Demenzerkrankungen, die teilweise weit fortgeschritten sind. Die Menschen brauchen mehr Unterstützung.“
Angst vor Verlust der Selbstbestimmung
Neben den körperlichen Beschwerden seien es die psychischen Belastungen durch Erkrankungen, aber auch durch den Ortswechsel und die damit verbundene Angst vor dem Verlust der Selbstbestimmung, die den Heimbewohnerinnen und -bewohnern sehr zu schaffen machen, sagt Pflegedienstleiterin Christine Gruber. Den Menschen Sicherheit zu geben erfordere ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz und ständige Fortbildungen beim Personal.
Der Pflegebedarf sei um zwölf Prozent gestiegen, so Heimleiter Berger, allerdings habe man in der Pandemie sieben Prozent des Personals verloren. Deshalb habe man derzeit 30 freie Betten, die nicht bedient werden können. „Und die Menschen daheim warten auf Pflegeplätze“, bedauert Berger.
Pflegeheim unterstützt in der Ausbildung
Seit Jahren versucht man im Pflegeheim Hall, Menschen in der Ausbildung zu unterstützen – auch finanziell. Viele würden dann aber in eine andere Einrichtung oder ein Krankenhaus abwandern. Das will man jetzt verhindern und potenzielles Pflegepersonal früh genug an das Heim binden. Derzeit seien fünf Menschen in der Ausbildung in der Krankenpflegeschule Schwaz, so Berger. „Da bekommen wir auch Anfragen, wo jemand Unterstützung braucht beim Lernen, da helfen wir dann gerne, weil wir wissen, dass wir so den Anknüpfungspunkt nicht verlieren und im besten Fall ein Dienstverhältnis daraus wird.“
Um langfristig wieder im Vollbetrieb arbeiten zu können, bräuchte man pro Jahr zwölf Menschen in Ausbildung, die dann direkt auf den Stationen anfangen.