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Coronavirus

Deutlich mehr CoV-Tote: Land sucht Erklärung

Die Zahl der Menschen, die an Covid gestorben sind, ist laut Gesundheitsministerium deutlich höher als bisher angenommen. Zu Beginn der Woche wurden österreichweit über 3.400 Todesfälle nachgemeldet, in Tirol liegt die Zahl der CoV-Toten somit bei rund 1.250. Das Land prüft nun die zusätzlichen Todesfälle.

Ein Datenabgleich zwischen dem Elektronischen Meldesystem EMS und den Sterbeanalysen der Statistik Austria hat ergeben, dass österreichweit über 3.400 Todesfälle nach einer Coronainfektion bisher in keinen offiziellen Daten aufgeschienen sind. Laut Ministerium betrifft die Nachmeldung Personen mit Covid-19 als Grundleiden bzw. Begleiterkrankung, bei denen bisher kein Sterbedatum erfasst wurde. In Tirol stieg die Zahl der Coronatoten dadurch um 30 Prozent auf knapp 1.250.

Land zählt „an Corona Verstorbene“

Am Corona-Dashboard des Landes Tirol werden aktuell noch immer 928 Coronatote gezählt. Der Corona-Einsatzstab des Landes geht derzeit die zusätzlichen Fälle einzeln durch. Laut Elmar Rizzoli, dem Leiter des Corona-Einsatzstabes, habe es schon in der Vergangenheit unterschiedliche Zählstrategien gegeben. „Man unterscheidet ja zwischen ‚verstorben an Corona‘ und ‚verstorben mit Corona‘. Bei uns ist immer so gezählt worden, dass die Coronaerkrankung im Zuge der Totenbeschau als todesursächlich ausgewiesen worden ist“, so Rizzoli.

Das treffe offenbar aber bei den von der AGES ausgewiesenen zusätzlichen Todesfällen nicht immer zu, so Rizzoli, der vom Fall eines knapp hundertjährigen Mannes berichtet, bei dem im Totenschein eine Coronaerkrankung vermerkt worden ist, obwohl er erst Wochen nach der Erkrankung verstorben sei und vor seinem Tod mehrfach negativ getestet worden sei.

Zudem könne die Gesundheitsbehörde in Tirol nur jene Todesfälle erfassen, von denen sie auch Kenntnis erlangt. Aktuell werde jedenfalls jeder der zusätzlichen Fälle geprüft und dann gegebenenfalls auch die Statistik des Landes nach oben korrigiert.