Frau wehrt Gewalt mit der ausgestreckten Hand ab.
Pixabay/ Nino Carè
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Politik

300.000 Euro für Gewaltprävention in Tirol

Das Land Tirol stellt 300.000 Euro für Projekte zur Gewaltprävention zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Gleichstellungspaket. Frauenlandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) verweist auf die Femizide in Österreich, Frauen seien von Gewalt bedroht.

Mit dem Gleichstellungspaket 2020-2023 werden laufend Maßnahmen und Projekte finanziert. Bis Juni können Vereine und Initiativen um Förderungen ansuchen, die Projekte für ein gewaltfreies Leben in Tirol umsetzen, teilte das Land am Freitag mit.

Gewalt im persönlichen Umfeld

Fischer verwies auf die gehäuften Gewalttaten bis hin zu Morden an Frauen in den vergangenen Jahren in Österreich: „Wir haben ein Problem. Frauen sind von Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung bedroht. Gewaltschutzprojekte sind daher ein wichtiger Baustein in der Gleichstellungspolitik“, so die Begründung der Landesrätin für die Finanzierung aus dem Gleichstellungspaket. Frauen seien am häufigsten innerhalb der eigenen Familie Übergriffen ausgesetzt. Trotzdem sei Gewalt niemals Privatsache. Die Gesellschaft sei gefordert, um gezielt gegen Gewalt vorzugehen, betonte Fischer. Es sei notwendig, „hinzuschauen, einzugreifen und insbesondere durch Präventionsmaßnahmen Gewalt vorzubeugen und zu reduzieren“.

Projektanträge bis Ende Juni möglich

Bis Ende Juni können Einrichtungen um Förderungen ansuchen. Geld gibt es für Veranstaltungen, Aktionen und Beratungsangebote, die sich entweder an spezifische Opfergruppen oder an Menschen, die Gewalt ausüben, richten. Über allem stehe bei der Gewaltprävention das Ziel, eine Sensibilisierung sowie Veränderung des Verhaltens beider Personengruppen und damit der Schutz von möglicherweise oder tatsächlich betroffenen Personen, hieß es von Seiten des Landes.

So soll es für die Täterseite Antigewalttrainings und Workshops mit Fokus auf sexualisierte Gewalt geben. Andererseits soll es aber auch für Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind, Angebote geben, ebenso wie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Beratungs- und Hilfseinrichtungen. Gefördert werden Projektkosten in einem Ausmaß von bis zu 90 Prozent.

Kundgebung in Dornbirn: Gegen Gewalt gegen Frauen. Junge Frauen mit Maske halten Plakat
ORF Vorarlberg
Eine Reihe von Morden an Frauen wurde in den vergangenen Jahren in Österreich verübt, es gab wiederholt Demonstrationen und Kundgebungen für mehr Schutz

Österreichweit 31 Morde an Frauen im Vorjahr

In Österreich ist laut Land jede fünfte Frau ab dem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. 2021 zählte die Kriminalstatistik 31 Morde an Frauen, 30 davon wurden mutmaßlich durch den (Ex-)Partner, einen Bekannten oder ein Familienmitglied verübt. „Über Partnergewalt und sexualisierte Gewalt muss offen gesprochen werden. Dazu gehört, dass Opfer von Gewalt ohne Schamgefühl über Gewalterfahrungen reden und passende Hilfs- und Unterstützungsangebote nutzen können", erklärte Fischer.

Angebote und Therapien für Täter und Täterinnen benötigen nach Ansicht der Landesrätin Akzeptanz und Bekanntheit. Wirkungsvoller Gewaltschutz beginne damit, Gewalt zu verhindern, bevor sie entsteht. Vor allem Frauen, die sich in wirtschaftlicher und psychischer Abhängigkeit befinden, seien einem hohen Gewaltrisiko ausgesetzt.