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Wirtschaft

Baukosten bringen Sozialwohnbau an Grenze

Die massiven Preissteigerungen in der Baubranche bringen den sozialen Wohnbau an seine Grenzen. Einige Projekte seien aufgrund der dramatischen Preisentwicklung derzeit nicht mehr realisierbar, heißt es. Ein Zurückfahren der Standards sei laut Wohnbauträgern aber kein Thema.

Bis vor Kurzem war die Suche nach leistbaren und geeigneten Grundstücken noch die größte Herausforderung für Wohnbauträger, mittlerweile erschweren die stark gestiegenen Baukosten die Situation zusätzlich und stellen den sozialen Wohnbau vor teils unlösbare Herausforderungen.

Preissteigerungen von 20 bis 40 Prozent

Die Neue Heimat (NHT) errichtet derzeit in Tirol die Hälfte aller geförderten Wohnungen. Laut Geschäftsführer Markus Pollo gebe es bei Gesamtprojekten teilweise Preissteigerungen von 20 bis 40 Prozent. Anders als gemeinnützige Bauträger in Ostösterreich wolle man die Produktion von Neubauwohnungen aber nicht herunterfahren sondern wolle leistbare Wohnungen auf den Markt bekommen. Projekte müssten nun allerdings mehrfach mit den Architekten überarbeitet werden, um Optimierungs- und Einsparungspotenzial herauszufiltern. „Bei manchen Projekten gelingt das, bei anderen nicht“, so Pollo.

Baustelle Talstation Patscherkofelbahn
Hermann Hammer
Die Baukosten steigen massiv, Baufirmen wollen sich angesichts kurzfristiger Steigerungen auf keine Fixkosten mehr einlassen

Firmen fordern Gleitpreis

Der Kostendeckel bei der Wohnbauförderung bringe die Bauträger derzeit in die Zwickmühle, sagt Pollo: „Die Wohnbauförderung hat die angemessenen Baukosten genau fixiert. Nach denen orientieren wir uns. Allerdings fordern die ausführenden Firmen die Aufgabe des fixierten Kostendeckels in Richtung Gleitpreis. Das Problem ist, dass wir im Vorfeld nach dem Kostendeckungsprinzip unsere Mieten und Kaufpreise fixieren und im Nachhinein nur schwer die Preise nach oben fahren können.“

Die Baustandards wolle man jedenfalls nicht senken, da man keine Zweiklassengesellschaft möchte, so der NHT-Geschäftsführer: „Nur weil wir gemeinnützig bauen heißt es nicht, dass wir billig bauen.“

Kostengrenze soll erhöht werden

Wann sich die Situation am Markt wieder stabilisiert, sei ungewiss, es brauche nun besonders im Bereich der Wohnbauförderung Unterstützung seitens der Politik, sagt Franz Mariacher, der Obmann der gemeinnützigen Bauträger in Tirol und Geschäftsführer der TIGEWOSI: „Man wird etwas mit Zuschüssen und Krediten machen müssen. Auch werden die gemeinnützigen Bauträger dementsprechend schauen, dass sie die Finanzierungen optimieren. Damit wir mit diesen Maßnahmen zumindest über einen gewissen Zeitraum Erfolge erzielen und für die Kunden entsprechende Kauf- oder Mietpreise lukrieren können.“

Laut der zuständigen Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP) sei geplant, die Kostengrenzen der angemessenen Gesamtbaukosten zu erhöhen und die Teuerung mit der Wohnbauförderung in Folge abzufedern. Zusätzlich sei eine Erhöhung und Ausweitung der Beihilfensysteme in Ausarbeitung.