Fans im Sektor des FC Wacker Innsbruck
APA/Dietmar Stiplovsek
APA/Dietmar Stiplovsek
SPORT

Beim FC Wacker brennt es lichterloh

Bis Donnerstag um Mitternacht muss der FC Wacker Innsbruck die Finanzierungsunterlagen für die laufende und die kommende Saison an die Bundesliga übermitteln. Mindestens zwei Millionen Euro sind notwendig, um ohne Altlasten in die neue Saison starten zu können.

Das Sportliche ist beim Tiroler Traditionsverein zuletzt in den Hintergrund gerückt, seit Wochen dreht sich alles um die aktuelle und künftige Finanzierung des FC Wacker Innsbruck. Und seit Wochen wird auf drei Millionen Euro des deutschen Unternehmers Thomas Kienle gewartet. Ob dieses Geld am Donnerstag eintrifft ist mehr als fraglich. Zuletzt wurde es für Dienstag nach Ostern angekündigt, das Konto ist freilich immer noch leer.

Zwischenfinanzierung als Rettungsanker

Rätselhaft bleibt, wo das Geld des Stuttgarter Investors ist und warum es nicht auf dem Konto des FC Wacker Innsbruck eintrifft. Begründungen dafür gab es von Vereinspräsident Kevin Radi schon unterschiedliche, immer verbunden mit der Bitte um Geduld und dem Nachsatz, dass die Finanzierung gesichert sei. Auch seitens des vermeintlichen Geldgebers hatte es zuletzt geheißen, die Millionen würden rechtzeitig eintreffen.

fc wacker präsident kevin radi
ORF
Der 33jährige Wacker-Präsident Kevin Radi übte sich zuletzt im Vertrösten

Der Verein bemüht sich seit Tagen um eine Zwischenfinanzierung, damit die Unterlagen für die Bundesliga noch fristgerecht eingereicht werden können. Seit rund zwei Wochen wird an diesem Plan gefeilt und in dieser Zeit wurden auch mehrere Kontaktpersonen und Geldgeber von Medien und angeblichen Insidern ins Spiel gebracht. Von Ex-Skispringer Gregor Schlierenzauer war da ebenso die Rede wie von Thomas Beckenbauer, dem Sohn von Franz Beckenbauer. Selbst der ehemalige Kurz-Investor Michail Ponomarew soll seine Hilfe angeboten haben. Konkretes lag bis zuletzt allerdings nicht am Tisch.

Fans kritisieren ehemalige Vorstandsmitglieder

Mit markanten Spruchbändern beim letzten Heimspiel des FC Wacker Innsbruck gegen den GAK haben sich die Fans auch auf ehemalige Vorstandsmitglieder eingeschossen. Von Langzeitmanager Alfred Hörtnagl bis zu Noch-Vorstand Thomas Kerle. Man müsse die Ex-Entscheidungsträger in die Verantwortung nehmen, hieß es in einer Aussendung der aufgebrachten Fans. Ehemalige Vorstandsmitglieder hätten den Traditionsclub durch ihr Handeln in die aktuelle Schieflage gebracht.

Führungsteam des FC Wacker Innsbruck
FCW/Senfter
Ehemalige Wacker-Vorstandsmitglieder mit Jens Duve, dem Vertrauensmann des Kurzzeitgeldgebers Matthias Siems

Das Projekt der Investoren beim FC Wacker Innsbruck sei kläglich gescheitert, konstatieren die schwarz-grünen Anhänger. Nach den Erfahrungen mit dem Hamburger Matthias Siems samt seinen Stadion- und Immobilienplänen, dem Russen Michail Ponomarew und dem Stuttgarter Unternehmer Thomas Kienle sei der Imageschaden enorm. Es werde Jahre brauchen, diesen wieder zu kitten, kritisieren die Fans.

Konkurs ante portas

Kommt am Donnerstag kein Geld auf das Konto des FC Wacker Innsbruck, entweder von Investor Thomas Kienle oder über eine schnelle Zwischenfinanzierung, dann kann der Tiroler Traditionsclub bei der Bundesliga nicht um eine Lizenz ansuchen. Die Folge wäre die Zahlungsunfähigkeit, denn allein den laufenden Profibetrieb sollen knapp zwei Millionen Euro an Außenständen belasten. Das reicht von Sozialversicherungsbeiträgen bis hin zu offenen Rechnungen beim Ausstatter, dem Sicherheitsdienst oder beim Tivoli-Caterer.

 FC Wacker Innsbruck vs SC Austria Lustenau ,Jong Min Seo (Wacker) and Raul Peter Marte (Lustenau)
GEPA pictures/ Amir Beganovic
Zahlreiche FC-Wacker-Spieler könnten schon nächste Woche ablösefrei den Verein wechseln

Vor dieser Drohkulisse haben auch die Spieler des FC Wacker Innsbruck ihrem Arbeitgeber ein Ultimatum bis 26. April gestellt, um ausstehende Gehälter überwiesen zu bekommen. Passiert das nicht, könnten die Kicker den Verein ablösefrei verlassen. Von Ronivaldo (BW Linz) bis Raphael Gallé (Admira) haben etliche Spieler schon Kontakte zu anderen Vereinen geknüpft.

Zumindest das nächste Tivoli-Match der Tiroler am kommenden Freitag ist dem Vernehmen nach gesichert. Wie schon beim letzten Heimspiel gegen den GAK soll es eine Vereinbarung mit der Catering-Firma und dem Sicherheitsdienst geben, damit das Match auch vor Zuschauern abgehalten werden kann. Ob danach der endgültige Schlusspfiff für die Schwarz-Grünen ertönt, das ist noch offen.

Markus Feichter, tirol.ORF.at