Hannibal Gletscher
Ötztal Tourismus
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Weiter Tauziehen um „Hannibal“

Viel Wirbel hat es in den letzten Tagen um die Veranstaltung „Hannibal“ am Rettenbachferner in Sölden gegeben. Trotz Kritik aus der Politik wollen die Veranstalter das Event weiter abhalten. Eine Woche vor der Aufführung fehlen behördliche Genehmigungen.

In diesen Tagen kommen am Rettenbachferner in Sölden die knapp 500 Akteure für die letzten Proben von „Hannibal“ zusammen. Die Veranstalter, die Bergbahnen Sölden und Ötztal Tourismus gemeinsam mit Red Bull, halten trotz der Kritik der letzten Tage an der Veranstaltung fest.

Vom Landeshauptmann bis zum Bürgermeister von Sölden hatten viele die Kriegsinszenierung mit Blick auf die Ukraine als nicht mehr zeitgemäß kritisiert und eine Absage gefordert – mehr dazu in Kritik an Kriegsinszenierung in Sölden.

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Pistenbully und Elefant
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Mit Elefanten und Bullys findet die Inszenierung auf dem Rettenbachferner statt
Hubschrauber und Feuerwerk
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Auch Feuer spielt bei dem Schauspiel eine große Rolle
Hubschrauber und Feuerwerk
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Das Event im hochalpinen Gelände ist bei Naturschützern schon länger umstritten
Hubschrauber
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Der Einsatz von Hubschraubern wird aktuell kritisch gesehen

Es gebe keinen Grund, die Veranstaltung abzusagen, bekräftigte der Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden, Jakob Falkner, am Freitag einmal mehr. Bisher seien mehr als 2.000 Karten verkauft worden, erklärte Falkner. Er sei optimistisch, dass auch die restlichen 3.000 Karten noch verkauft würden.

Anträge für Hubschrauber fehlen

Von Behördenseite ist dabei eine Woche vor der Veranstaltung noch lange nicht alles geklärt. Für den Einsatz der Hubschrauber für die Flugshow ist ein luftfahrtrechtlicher Bescheid des Landes notwendig. Dieser fehlt bisher. Die dafür notwendige Verhandlung habe am Donnerstag zwar stattgefunden, sie konnte aber nicht abgeschlossen werden, weil Anträge der Veranstalter fehlten, heißt es von der Abteilung Verkehrsrecht des Landes. Diese müssten noch eingereicht werden, langsam dränge aber die Zeit.

Der naturschutzrechtliche Bescheid liegt bereits vor, er wird derzeit vom Landesumweltanwalt geprüft. Dort überlege man noch, Beschwerde einzureichen, heißt es. Auch die Gemeinde, die das Event ja ebenfalls kritisiert hatte, hätte noch Möglichkeiten Rechtsmittel einzulegen. Bei den Veranstaltern sieht man das gelassen – es werde alles rechtzeitig genehmigt werden. Warum dieses Mal alles auf den letzten Drücker stattfinde, könne er nicht sagen, erklärte Falkner, „da müsse man die Behörden fragen“.

Keine inhaltlichen Änderungen

Auch Regisseur Hubert Lepka steht trotz der heftigen Kritik weiter hinter „Hannibal“. Er werde keine inhaltlichen Änderungen vornehmen. Mit Kritik könne er umgehen, „sie gehöre zur Kunst wie der Senf zu gutem Essen“, erklärte Lepka.

Hubert Lekpa in Sölden
Lepka
Regisseur Hubert Lepka will „Hannibal“ unverändert aufführen

Die Debatte sei wichtig für die Kunst, allerdings würde eine Absage von Hannibal an den Kriegen in der Welt nichts ändern. Es mache deshalb auch keinen Sinn, etwas an der Inszenierung zu ändern. Hannibal sei als Projekt „gegen den Krieg“ entstanden, so Lepka.

Zukunft für Hannibal?

In einer Woche dürfte Feldherr Hannibal also erneut über den Rettenbachferner ziehen. Ob die Aufführung nach der massiven Kritik aber das letzte Mal stattfinden wird, darüber hielten sich Regisseur und Veranstalter am Freitag noch bedeckt. Das werde nach der Aufführung am kommenden Freitag diskutiert, jetzt konzentriere man sich auf die Aufführung, hieß es.

Die Veranstaltung ist besonders unter Naturschützern seit Beginn im Jahr 2001 umstritten. Vor allem der hohe Treibstoffverbrauch durch die Hubschrauber im hochalpinen Gelände sorgte immer wieder für Proteste. Einen anderen Ort für die Aufführung lehnt Seilbahnchef Jakob Falkner aber sehr deutlich ab. Die Natur werde nicht in Anspruch genommen, sie sei Teil der Inszenierung. Der Ort sei sehr bewusst gewählt. Zudem stehe Sölden für Sport und Unterhaltung, das werde auch künftig die Marschrichtung sein, so Falkner. Die Debatten um „Hannibal“ dürften also auch nach der Aufführung weitergehen.