WAMS-Sortierung für Secondhand-Kleidung
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Wirtschaft

WAMS zieht erfolgreiche Bilanz

Der Verein WAMS, der seit über drei Jahrzehnten Altkleider sammelt und wiederverkauft, bekommt eine Doppelspitze. Die langjährige Geschäftsführerin geht in Pension und übergibt einen Betrieb, der inzwischen Vorbild-Charakter für Vereine in ganz Österreich hat.

Für die bisherige WAMS-Geschäftsführerin Andrea Romen stand immer die Wiederverwertung von hochwertiger Altkleidung im Zentrum, wie sie gegenüber ORF Tirol erklärte. Zu Beginn hat man die Kleiderspenden noch in ausrangierten Bananenschachteln von A nach B getragen. Heute läuft das System Sammlung, Abholung, Sortierung und Wiederverkauf logistisch hochprofessionell, die Arbeitsabläufe sind effizient, die Arbeitsplätze ergonomisch.

Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt

Neben der Kleidersammlung steht der Verein WAMS aber vor allem für die Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Schicksalsschlägen keine Lobby am Arbeitsmarkt haben und ohne Job sind: „Secondhand in Tirol zu kaufen ist nachhaltig und regional. Wir sind aber auch volkswirtschaftlich sehr nachhaltig, weil Arbeitsplätze geschaffen werden“, so Romen.

Mitarbeiterin von WAMS sortiert Secondhand-Altkleider
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Bei WAMS werden Altkleider gesammelt, sortiert und für den Wiederverkauf vorbereitet

Der Verein bekomme zwar Förderungen von der öffentlichen Hand, es fließe aber genauso viel Geld hinaus in die „öffentlichen Töpfe“, wie Andrea Romen betonte – und zwar in Form von Sozialversicherungsbeiträgen, Lohnsteuer oder Kommunalsteuer.

Beschäftigung und Förderung bis zur Pension

Derzeit sind bei WAMS 171 Menschen beschäftigt. Neu dazu gekommen sind ältere Männer und Frauen, die am Arbeitsmarkt chancenlos sind. Diese bis zur Pensionierung zu beschäftigen und zu fördern sei ihr besonders wichtig, unterstrich Andrea Romen: „Ich glaube, dass dieses Thema noch größer werden wird, weil ja das Pensionsantrittalter für Frauen steigt. Wir erleben in dieser Gruppe eine sehr hohe Motivation, aber auch viele gesundheitliche Handicaps, auf die der Arbeitsmarkt nicht viel Rücksicht nimmt, obwohl das so wichtig wäre. Arbeit gibt den Menschen Selbstsicherheit, Anerkennung und Ziele.“

Geschirr in einem WAMS-Laden
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Neben Kleidung werden in den Läden auch Haushaltsgegenstände verkauft

Zweite Chance für Kleidung

WAMS sammelt Altkleidung sowohl über die rund 300 Container, die tirolweit aufgestellt sind, als auch über stationäre Sammelstellen. Die gespendete Ware wird vor dem Wiederverkauf in einem der fünf Läden gereinigt und sortiert, damit sie anschließend verkauft werden kann. Im Jahr bekommt WAMS rund 3.500 Tonnen Warenspenden, darunter neben Kleidung auch Schuhe, Bücher oder Geschirr. An die 350.000 Stück werden im Jahr wiederverkauft.

v.l.n.r. Andreas Romen, Christian Kammeringer und Christine Regensburger
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v.l.n.r. Andrea Romen, Christian Kammeringer und Christine Regensburger

Andrea Romen geht Ende April nach 29 Jahren als WAMS-Geschäftsführerin in Pension. Den Verein leitet künftig eine Doppelspitze: Christine Regensburger ist seit 15 Jahren sozialpädagogische Leiterin im Verein und übernimmt jetzt auch die Personalverwaltung und -entwicklung. Christian Kammeringer ist 2021 neu in den Verein eingestiegen und hat jetzt die Agenden der wirtschaftlichen Leitung und des Marketings übernommen.